Full text: Handbuch der Geographie für die Jugend

Asien (Ostindien). 367 
nur er durfte sein Haus mit Ziegeln belegen, nur er seine Briefe so falten, wie 
keiner seiner Unterthanen. In seiner Gegenwart durfte niemand niesen, niemand aus— 
speien, niemand lachen, niemand mit Andern leise sprechen. Da 1815 die Engländer 
mit einer Armee sich der Stadt Kandy naheten, wurde diese von den Patrioten 
wohl nur theilweise) angezündet, und 1816 der Kaiser von Kandy durch die 
Engländer gefangen genommen und nach Madras abgeführt. Seitdem sollen die Eng⸗ 
länder doch noch nicht zum völligen Besitze der herrlichen Insel gelangt sein, obgleich 
sie schon das vermeintliche Palladium des Landes in ihre Gewalt gebracht haben, 
nämlich einen Zahn des Budha, der in der Hauptpagode zu Kandy war: die Eng— 
länder verwahren diesen Zahn sorgfältig in einem sechsfachen Kasten. Jaffna, 
am Ufer eines Meeresarmes, hat schöne Straßen, zählt mit den Vorsftädten etwa 
30,000 Bew., unter ihnen 7000 Katholiken. 
c) Die Andamanen und Nikobaren. 
Sie liegen an der Westküste von Hinterindien, und mehrere von ihnen 
sind reich an allen indischen Produkten, aber hier herrscht ungesunde Luft. 
Deswegen haben die Dänen, welche sich hier Anfangs niedergelassen haben, 
diese Kolonie schon längst wieder aufgegeben. 
d) Die sundischen Juseln. 
Sie liegen südöstlich von Hinterindien, haben ihren Namen von der 
Straße Sunda, die Sumatra von Java scheidet, und die größten von ihnen 
sind Sumatra, Java, Borneo und Celebes. 
aa) Sumatra. 
Diese große Insel liegt schräge vor der Südspitze der Halbinsel Ma— 
lakka, ist größer als Italien (enthäll über 6000 [Meilen), und hat 6 Mil— 
lionen Inw. Der Aequator geht fast mitten durch die Infel. Hohe Bergkel— 
ten ziehen der Länge nach durch's Land; der Ophir ist 13,000 Fuß hoch, 
und an Vulkanen fehlt es nicht. An der Rord! und Westküste sind viele 
Moräste, an der Südküste ungeheure Wälder. Seewinde und der viele Regen 
kühlen die Hitze bedeutend ab; es regnet 8 Monate im Jahre. Unter den 
gewöhnlichen indischen Produkten zeichnen sich auf Sumatra aus: viel Pfef— 
fe ffür 500,000 Thaler jährlich), kostbarer Kampfer (der Zentner für 1200 
Thaler), ächter Zimmet, Reis mit hundertfältiger Frucht, Wein- und Sago⸗ 
palmen, die groͤßte Blume, die man kennt (Rafflesia genannt, dunkel— 
braun, wie ein Kohlkopf gestaltet, 3 Fuß im Duͤrchmesser, 15 Pfund schwer, 
erst 18318 entdeckt), Hirscheber, die hier ihr eigentliches Vaterland haben, 
Argusfasane, eßbare indische Schwalbennester (125 Pfund für 2000 Thaler 
und darüber). Die Inwohner sind Malayen, Chinesen, Engländer, Hollän— 
der u. a. m. Man zãhlt 17 Staaten, die meist von den Holländern abhän⸗ 
n n i Völkerschaften sind e Menschenfresser. Die 
Huser der Eingeborenen stehen auf Pfählen, und man steigt dur 
eingekerbte Balken en ß sln ansleia 
Padang, eine Feftung au ü i r, i 
ibernn en i ne rer Westküste, nahe beim Aequator, ist der Haupt
	        
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