128 Afrika (Nigritien).
tan die brittische Gesandtschaft in einem goldenen Käfig, der kaum groß genug
war, Se. Majestät zu fassen.
Das Reich der Fellatahs, 12,000 Meilen groß, mit 12 Millionen
Bewohnern, zwischen Niger und dem Tschadsee gelegen, ist jetzt das mächtigste
und gebildetste dortiger Gegend. Sie scheinen von den Arabern abzustammen,
sind Muhammedaner, aber nicht unduldsam. Das Land wird mit großen
Weizenfeldern bedeckt, die jährlich 2 Ernten liefern. Das Reich steht unter
einem Sultan.
Saccatu, die Hauptstadt ist mit M—30 Fuß hohen Mauern umgeben, mit
12 Thoren, einem weitläufigen Residenzplatz und ünter anderm 2 Moscheen, wovon
die eine 800 Fuß lang ist. Sie soll 40,000, nach Andern sogar noch einmal so viel
Bewohner zählen. Als Haupthandelsstadt gilt aber Kano, in einer fruchtbaren, wenn
auch morastigen Gegend.
Mandara ist ein großes und schönes Thalland mit 8 großen Flecken,
unter denen Mora der bedeutendste. Das ganze Land wird überragt von
dem Mondgebirge. Es wird von zahlreichen barbarischen Völkern bewohnt,
die von den Mandaras Heiden genannt, und daher als eine rechtmäßige
Beute betrachtet werden. Sie bemalen ihre Leiber, hüllen sich in Thierfelle,
und leben von Früchten, Honig und Fischen.
Loggun wird von einem Sultan beherrscht. Die Bewohner arbeiten
geschickt am Webestuhle, und haben schon gemünztes Geld von Eisen und
einem Hufeisen ähnlich.
Begharmi, ein bedeutendes Land mit kriegerischen Bewohnern.
Die Biddomahs, welche die östlichen Inselgruppen im Tschadsee
bewohnen, haben eine Flotte von 1000 Canoes, die sie zu Seeräubereien
benutzen, denn sie meinen, die Gottheit habe sie ohne Korn und Vieh gelas—
sen, dagegen mit Stärke und List ausgerüstet, um dergleichen gute Dinge
Andern zu entreißen.
Die Länder am untern Niger, oder zwischen den Fellatahs und
der Beninküste, bilden einen bedeutenden Theil vom innern Afrika. Die Ei—
genthümlichkeit der Negerbevölkerung in Sitten und Aberglauben ist hier vor—
herrschend. Die Landesfürsten üben eine unumschränkte Herrschaft aus, und
zeigen ihren Glanz besonders in vielen Weibern, welche Mägdedienste ver—
richten, und selbst die Leibwache bilden. — Wir nennen nur das Königreich
Borgu mit der Hauptstadt Bussa am rechten Nigerufer, mit Mauer, Wall
und Graben umgeben, 12,000 Inw. in sich fassend. 10 Meilen südlich von
Bussa liegt Wawa, mit 20,000 Inw., die lebhaften Handel treiben. Ferner
Eyer und Niffé. In Eyer herrscht noch der schreckliche Gebrauch der Tod—
tenopfer. Niffé ist ein schönes, wohlbewässertes und fruchtbares Land auf dem
östlichen Nigerufer, und wird von den gewerbfleißigsten und gebildetsten aller
Regervölker bewohnt. Die Hauptstadt ist Rabba, am linken Nigerufer, in
einer sehr fruchtbaren Gegend, 40,000 Bewohner zählend.
Mit Egga im letztern Lande haben wir Niffe's Südgrenze erreicht,
und die nun folgenden Staaten bis zur Beninküste sind kaum etwas anders,
als einzelne Städte, von denen jede unter einem eigenen Häuptlinge steht.
Tombübktu, liegt an der Grenze der Sahara, Hauptstadt eines gleichnami⸗
gen Königreiches, hat 13000 Inw., ein Haufe von Lehmhütten. Die niedrigen Häu—
ser und Hütten haben nur ein Erbgeschoß, und bilden Gassen, in denen allenfalls