Full text: Handbuch der Geographie für die Jugend

42 Flüsse. 
in großen Lagen über einander, die man Schichten, auch Flöze nennt. In ih⸗ 
nen findet sich viel Eisen. 3) Aufgeschwemimtes Land, aus losem Sand, 
Lehm und Töpferthon. Ueber diesen Gebirgsarten liegt die Damm- und Gartenerde. 
Die Berge sind sehr nützlich. Sie enthalten die Metalle und andere 
Mineralien; sie ziehen die Dünste in der Luft an sich, und bilden Wolken, 
das Erdreich durch Regen wieder zu befeuchten; sie geben uns auch viele 
Gesundheitskräuter, die in Ebenen durchaus nicht wachsen. Endlich enthalten 
die Berge auch die Quellen der-meisten Flüsse. 
8. 4. Flüsse. 
Fließende Gewässer des festen Landes, wenn sie sehr schmal und seicht 
sind, heißen Bäche, und wenn sie bedeutender sind, Flüsse; ihr Ursprung 
heißt die Quelle. — Auf den Landkarten sind Flüsse die schwarzen sich 
schlängelnden Linien. 
Alle Flüsse fließen natürlich dahin, wo der Boden abhängig ist. Je 
abhängiger der Boden ist, desto schneller der Fluß. Die höchste Gegend eines 
Landes ist also diejenige, welche die Quellen großer Flüsse hat, die nach allen 
Weltgegenden fließen. 
Hauptflüsse sind diejenigen, welche viele andere Flüsse, in sich auf⸗ 
nehmen (die daher Nebenflüsse heißen), und endlich ins Meek sließen. Der 
Ausfluß eines Flusses ins Meer heißt seine Mündung. Steht man an 
der Quelle, und sieht nach der Mündung hin, so hat man rechts das rechte 
Ufer, und links das linke Ufer des Flusses.“ 
Mehrere Flüsse haben Wasserfälle oder Katarakte, der Fluß fällt 
nämlich von einer Anhöhe steil hinab in eine Tiefe. — Viele Quellen sind 
warm, und geben Bäder; das Wasser mancher Quellen ist mit Stahl und 
Mineralien, mit allerlei Luftarten vermischt, und gibt die Gesund— 
runnen. 
Die Flüsse sind äußerst nützlich: sie machen den Boden fruchtbar, lie— 
fern Fische und besonders die großen Flüsse, die man Ströme nennt, er— 
leichtern den Handel. Daher sind alle großen Städte gewöhnlich an breiten und 
tiefen Flüssen angelegt. Afrika würde seine unfruchtbaren schrecklichen Sand— 
wüsten nicht haben, wenn es besser von Bächen und Flüssen bewässert wäre, 
denn dann würde Gras den Boden überziehen und binden*). 
*) Ein deutscher Schriftsteller stellt das Wasser sehr passend unter dem Bilde 
einer guten Hausmutter dar. Gleich einer sorgsamen Muͤtter, die ohne Aufhören in 
allen Räumen ihres Hauses herumwandelt, bald hinab in den Keller, baäld zum 
Speicher des Oberbodens steigt, um alle die Ihrigen mit dem, was ihnen Noth 
thut, zu versehen, strömt das Wasser der Erde in den Flüssen und Bächen hinab zu 
dem Meere, steigt von da nach kurzem Verweilen als Dampf hinauf in die Luft, 
träufelt als Thau, ergießt sich als Regen über das durstende Land, sammelt sich 
auf dem kahlen Gebirge, oder auf dem waldigen Hügel zum Quell oder Bach, und 
rinnt, indem es seine nährenden Gaben rings umher vertheilt, von neuem hinab 
zur Tiefe. — Im Schooße des Wassers sind die zartesten ünd feinsten Thierarten 
verwahrt und geborgen, die Polypen, welche die Korallengebäude anulegen, und die 
vielfachen Formen der gallertartigen Scheibenthiere (Quallen). Die Pflanzenwelt 
aber ist der eigentliche Säugling des mütterlichen Wassers. Wie die Hausmutter 
ungerufen und von selbst ihrem Säuglinge naht, so kommt das Wasser aus der 
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Z.
	        
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