Full text: Handbuch der Geographie für die Jugend

Theile des Weltmeeres. 
Zweites Hauptstück. 
Vom Weere. 
5. 5. Die fünf Hauptmeere. 
Das Meer, welches die Erdkugel umgibt, und fast . ihrer Oberfläche 
bedeckt, heißt das Weltmeer oder der Orean. Ein Meer, welches rings 
umher vom festen Lande umgeben ist, heißt ein Landsee. 
So wie man fünf Erdtheile des festen Landes annimmt, so nimmt 
man auch fünf Hauptmeere an, obgleich diese alle zusammenhangen, und 
es sich nicht genau sagen läßt, wo das eine aufhöre und das andere anfange. 
Die fünf Hauptmeere sind: das nördliche Eismeer und das s id⸗ 
liche Eismeer, das atlantische Meer, das indische Meer und das 
stille Meer. 
Das nördliche Eismeer liegt um den Nordpol, in der nördlichen kal⸗— 
ten Zone. 
Das südliche Eismeer liegt um den Südpol, in der südlichen kalten Zone. 
Das atlantische Meer liegt zwischen Europa, Afrika und Amerika, und 
hat den Namen vom Gebirge Ätlas in Afrika. 
Das indische Meer liegt zwischen Asien, Afrika, Australien und dem 
Eismeere, und bespült Ostindien in Asien, woher es seinen Na— 
men hat. 
Das stille Meer liegt zwischen Asien, dem festen Lande Australiens 
und Amerika, und ist das groͤßte aller Meere. Die ersten Erdumsegler, die 
es das erstemal durchschifften, erfuhren auf ihm nicht den geringsten Sturm, 
und gaben ihm den Namen stilles Meer. Es heißt sonst auch der große 
Ocean und die Südsee. 
5. 6. Theile des Weltmeeres. 
Die Ufer des Meltmeeres heißen Küsten. Sie sind selten gerade; das 
Meer schneidet oft tief ins Land ein, und bildet Meerbusen, Golfe, 
Baien uͤnd Buchten. Ein schmaler Streifen Landes, der ins Meer hin⸗ 
einläuft, ist eine Land zunge, und wenn er groß ist, eine Halbinsel. 
Die Tiefe des Meeres ist sehr verschieden, doch vielleicht nirgends über 
10,000 Ellen. Da der Boden des Meeres so uneben ist, wie der Mure des 
Luft herab den Pflanzen entgegen; wo viel Wald und reiches Grün ist, da gibt es 
Quellen und Bäche, und das Regengewölk zieht sich am miisten nach der pflanzen— 
reichen Gegend hin: wo aber der Mensch in unbedachtsamen Eifer seines Kultur— 
triebes oder aus Barbarei, die Hügel und Thäler ihrer Wälder und Gebüsche be— 
raubt hat, da versiegen Quellen und Bäche, und das Land wird zur dürren Einöde. 
So kann sich selbst an der Pflanze, welche ohne Auge und Ohr, ohne jeben erten 
nenden Sinn für die Mutter, die sich ihr nahet, nichts vermag, als nur kräftig die 
Nahrung saugen, die sich ihr darbeut, die Siebe ihrer Mutter nicht verläugnen, und 
jene Fürsorge, die all ihrer Gefchöpfe gedenkt. 
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