Full text: Handbuch der Geographie für die Jugend

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Das Kaiserlhum Rußland. 
rippen, die oben in einer Spitze endigen. Wenn der 
Tschuktsche eine Frau sucht, so sieht er vorzüglich dar¬ 
auf, daß sie geschickt im Stehlen sey. Der Branntwein 
und Tabak wird ungemein geliebt, und man erkauft ihn 
nicht minder theuer, wie der Kamtschadale ihn von den 
Russen erhandelt. Der wandernde Tschuktsche hat viele 
Rennthiere, wohl einige tausend, wie man sagt, auch 
viele Hunde, die zum Reisen vor dem Schlitten gebraucht 
werden. Zu Fuß oder mit Hundeschlitten geht man im 
Winter über die zugefrorne Beeringsstraße nach Amerika, 
tobtet dort die Männer, nimmt die Weiber und Kinder 
gefangen, und braucht sie zu Hause als Sclaven. Die 
Götter der Tschuktschen sind Stückchen Holz, an welche 
ein Menschengesicht geschnitzt ist. Auch ist bei ihnen schon 
der Gebrauch, daß man sich tatowirt, d. h. allerlei Fi¬ 
guren in die Haut einatzet — eine Sitte, die auf den 
Inseln der benachbarten Südsee und unter den Wilden 
in Amerika allgemein ist. — 
Das waren nun die merkwürdigsten Völker des asia¬ 
tischen Rußlands. 
Noch gehören zu Rußland mehrere Inselgruppen in 
der Gegend der Beeringsstraße und Kamtschatkas, welche 
wohl zusammen der Katharinenarchipel genannt 
werden. Einzeln heissen sie die Kurilen, die Al euren 
und die Fuchsinseln. Die Kurilen gehören zu Asien, 
die Aleuten und Fuchsinseln schon zu Amerika. 
Die Kurilen erstrecken sich von der Südspitze Kamtschat¬ 
kas bis nach Japan hin, und nur die nördlichen dieser Inseln 
gehören den Russen, die südlichen sind Eigenthum der Japaner. 
Die Kurilen werden von einem freundlichen, einfältigen Wölk¬ 
chen bewohnt, das stark behaart ist, sich tatowirt, und von 
seinen Göttern eben so wunderlich redet, wie der Kamtschadale. 
Die Wohnungen sind wie in Kamtschatka, aber sehr reinlich, die 
Fluren mit Matten belegt. Die Kleider werden aus Fuchsfellen 
und Vogelfedern bereitet. 
Die Aleuten (spr. Ale-Uten) erstrecken sich von der Süd¬ 
spitze Kamtschatkas nach Osten hin, immer nördlicher hinauf, 
und an sie schließen sich dann die Fu chsin seln, bei denen 
man die Nebenwohner von Münster suchen muß, d. h. wenn es 
zu Münster 9 Uhr Morgens ist, so ist es dort bei den Fuchs- 
inseln 9 Uhr Abends, und umgekehrt. Unter den Fuchsinseln 
ist am bekanntesten Unala schka geworden. Dort kleiden die 
Männer sich in eine Bedeckung, welche von Wogelfedern zusam¬ 
mengesetzt ist, nicht anders dem aussern Ansehen nach,^ als wä¬ 
ren sie über und über mir Federn bewachsen, und gehörten dem
	        
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