fullscreen: Hohenzollernfürsten

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Unbegreiflich ist uns heute noch die Arbeitskraft des Großen Kurfürsten; 
taufende von Schriftstücken, die er unterschrieben und zum größten Teil mit Zu¬ 
sätzen versehen hat, sind jetzt noch vorhanden. — Im Effen und Trinken zeigte 
er, wie fast alle bedeutenden Männer, große Mäßigung; nur bei Festlichkeiten 
durften seine Speisen auf den Tisch gebracht werden. Auch in seiner Kleidung 
war er anspruchslos und bescheiden; doch liebte er es, bei wichtigen Gelegenheiten 
in fürstlichem Glanze zu erscheinen. Er wollte dadurch zeigen, daß die branden« 
burgischen Landesherren nicht hinter den anderen Fürsten zurückzustehen brauchten. 
Der Grundzug seiner Persönlichkeit war aber sein unerschütterliches Gott¬ 
vertrauen. „Thu' mir kund den Weg, darauf ich gehen soll, denn mich verlangt 
nach Dir!" schrieb Friedrich Wilhelm als vierzehnjähriger Knabe in das Stamm¬ 
buch eines Freundes, und allzeit ist dieser köstliche Bibelvers sein Lieblingsspruch 
geblieben. 
Jugend. Friedrich Wilhelm wurde im Februar 1620 im kurfürstlichen 
Schlosse zu Kölln au der Spree geboren. Zufällig kam damals gerade ein eng¬ 
lisches Heer in die Nähe von Berlin. Da die Berliner befürchteten, die fremden 
Soldaten würden die Stadt plündern, gab's einen großen Aufruhr. Die Bürger 
bewaffneten sich und machten einen solchen Lärm, daß das junge Herrlein in der 
Wiege mehrmals erschreckt wnrde. Man prophezeite ihm daher, er würde viel 
mit Krieg und Waffen zu thun habeu. Da des neugebornen Prinzen Vater, 
Kurfürst Georg Wilhelm, im fernen Königsberg weilte, wurde die Taufe von 
Woche zu Woche verschoben; sie fand erst im Sommer 1620 statt. 
Die Jugendzeit des Prinzen fiel in die schreckliche Zeit des dreißigjährigen 
Krieges. Nachdem die hochbegabte Mutter die erste Erziehung geleitet hatte, 
wurde der Knabe trefflichen Männern zur weiteren Erziehung übergeben. Die 
unruhigen Kriegszeitcn machten es bald notwendig, daß Friedrich Wilhelm von 
Berlin entfernt und an Orte gebracht wurde, die weniger unter den Verheerungen 
des Krieges zu leiden hatten. Als Zufluchtsort wurde zuerst ein mitten in einem 
prächtigen Walde gelegenes einsames Jagdschloß, später die Festung Küstrin und 
danach Stettin gewählt. 
Seine Jünglingsjahre verlebte der Prinz in Holland, mit dessen Herrscher¬ 
haus das Haus Brandenburg seit langer Zeit befreundet war. Er studierte dort 
eifrig die alten Sprachen, die Rechtswissenschaft uud die Geschichte. Auch ließ 
er sich von den fleißigen und erfahrenen Holländern über Ackerbau, Viehzucht 
und Schiffahrt belehren, während ihn sein väterlicher Frennd, Prinz Friedrich 
Heinrich von Oramen, in die Geheimnisse der Kriegskunst einführte. Einige Zeit 
verlebte der Priuz auch in der Hauptstadt Hollands, dem Haag. Die jungen 
Adeligen daselbst führten ein sehr lockeres Leben. Als sie einst während eines 
Gastmahles auch den Prinzen zum Bösen verführen wollten, stand dieser auf 
und sagte: „Hier ist mein Platz nicht; ich muß Abschied nehmen!" Er eilte 
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