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Dazu schickte ihm Zeus täglich einen Adler, der ihm die Leber abfraß, 
die aber in jeder Nacht wieder nachwuchs. Lange Zeit ertrug der Un— 
glückliche diese entsetzliche Qual, ohne daß sein trotziger Sinn gebrochen 
wurde. Da kam einstmals der Held Herakles, Zeus' Sohn, der auf 
einer seiner Fahrten begriffen war, vorbei und sah, wie der Adler seine 
schreckliche Mahlzeit hielt. Von Mitleid ergriffen, spannte er seinen 
Bogen und schoß den Peiniger hinweg. Dann löste er die Fesseln des 
Gefangenen, führte ihn zu Zeus und bat diesen um Gnade für ihn. 
Zeus gewährte seinem geliebten Sohne die Bitte, doch mußte Prometheus 
für immer einen eisernen Ring mit sich herumtragen, an dem ein Steinchen 
von jenem Kaukasusfelsen befestigt war. So konnte sich Zeus rühmen, 
daß sein Feind noch immer am Kaukasus angeschmiedet lebe. 
43. Die vier Zeitalter. Von Joleph Buschmann. 
Sagen und Geschichten aus dem Altertum. 10. Auflage. Paderborn 1906. 8. 9. 
O ersten Menschen waren anfangs ein glückliches Geschlecht. Sie 
lebten sorgenlos; nichts störte ihren Frieden und den erquickenden 
Frohsinn ihres Gemütes. Als sie aber durch den Übermut des Prometheus 
den Zorn des Zeus sich zugezogen hatten, da trat an Stelle des goldenen 
Zeitalters das silberne, und jetzt zuerst nahten sich ihnen die Sorge und 
der rauhe Tod, jetzt zuerst lernten sie des Lebens drückende Mühe kennen. 
Aber nicht lange, so gesellte sich zu der quälenden Sorge auch die Sucht 
nach Reichtum und unheilvollem Gold. Das Verlangen, seine Schätze 
zu vermehren, trieb den Menschen auf die stürmende See und in die 
dunkeln Tiefen der Erde. Das war das eherne Zeitalter. Schlimmer 
aber als dieses war das eiserne. Haß und verderbliche Zwietracht 
griffen unter den Menschen um sich; das früher so friedliche Eisen ward 
zur wilden Waffe, und schon waren blutige Kriege nicht selten. Der 
Freund war vor dem Freunde, der Bruder vor dem Bruder nicht sicher. 
Zu Boden lag die Scheu vor den Göttern, und tief erzürnt verließen 
diese den Verkehr mit den Menschen und entwichen zu den sonnigen 
Hügeln des Olympus. 
Kaum traute Zeus den Berichten, die ihm Hermes und die übrigen 
Götter über die Frevel der Menschen zubrachten. Er beschloß, sich selbst 
zu überzeugen, bevor er das verruchte Geschlecht zugrunde richte. In 
menschlicher Gestalt erschien er auf der Erde; aber was er sah, war noch 
schlimmer, als was er vernommen. Eines Abends näherte er sich dem 
Palaste des Lykaon, eines Königs von Arkadien, der vor allen andern 
durch seine Grausamkeit berüchtigt war. Wunderzeichen lassen erkennen, 
daß es ein Gott ist, der da kommt, und demütig wirft sich die Menge 
auf die Knie. Aber Lykaon spottet des Volkes und gedenkt, die 
Gottheit des Fremdlings auf frevelhafte Weise zu erproben. Er lädt 
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