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Wasserfälle. Kanäle.
Bemerkens werthe Wasserfälle sind in der Schweiz: Der Staubbach
(925'), der Rheinfall (70'); noch höhere finden sich in den Pyrenäen,
wo Bäche 1100' und in Norwegen, wo einige Gewässer bis 2000' herab¬
stürzen; einer der merkwürdigsten ist der Luleafall in Lappland 400'
und 4 Stunde breit.
In keinem Erdthcile hat man so viele verschiedene Stromgebiete durch
Kanäle mit einander verbunden als in Europa; in Großbritannien und
Frankreich sind die meisten; merkwürdig sind besonders der 30 M. lange
Süd- oder Languedoc'sche Kanal in Frankreich, der das atlantische
mitdem mittelländischen Meere verbindet und 113 Schleusen enthält; und
der Ludwigskanal in Baiern, der zur Verbindung des Mains und der
Donau dient, mit 91 Schleusen und einer Länge von 234 M. Dieser
Kanal wurde schon von Carl dem Großen vor tausend Zähren projectirt.
Klima.
Europa liegt zwischen der Tropen- und Polarwelt, hat also dadurch
schon im Allgemeinen ein gemäßigtes Klima; aber als westlicher Vorsprung
von Asien, nahe an die Nordküste des heißen Afrika gelagert, ferner durch
seine Mittelmeere, durch vorherrschende Westwinde und durch eine tausend¬
jährige Bodenkultur, erhielt Europa ein solch gemäßigtes Klima, das
weit wärmer ist, als in den unter gleichen Breitengraden liegenden Ländern
von Nordamerika und Asien. Zwar fehlt tropische Zauberform und
Pracht, oceanische Fülle, aber cs fehlen auch Afrikas Gluthwüstcn, Asiens
Sandsteppen, Amerikas Urwälder, der Polarländer Eis. Den wärmsten
Strich des südlichen Europas bilden die Küsten der großen Bucht des
Mittelmcers zwischen Italien, Frankreich und Spanien.
Wegen der Lage und Nachbarschaft Europas bringen ihm die
Westwinde Feuchtigkeit und Regen, die Ostwinde Trockenheit, die Nord¬
winde Kälte, die Südwinde (Solano, Sirocco) Hitze. Die Westwinde
mindern daher sowohl die Winterkälte, als die Sommerhitze; die Ostwinde
dagegen steigern sowohl die eine alö die andere. Zn ganz Süd- und
Westeuropa. Westssandinavien mit eingeschlossen, sind Süd- und West¬
winde, in Osteuropa Nordwest- und Nordostwinde vorherrschend. Zm
Ganzen aber gleichen sich diese Luftströmungen auf dem innern europäischen
Boden aus und bringen ein glückliches mittleres Tcmperaturverhältniß
hervor.
Die jährliche Regenmenge ist in Europa in der Nachbarschaft des
Meeres und in Gebirgsgegenden am größten. Zn England fällt darum
auch am meisten Regen. Zm Norden ist die Regenmenge ziemlich gleich¬
mäßig über die Jahreszeiten vertheilt; im Süden ist der Herbst und vor¬
züglich der Winter die eigentliche Regenzeit. Gewitter gehören im Norden
fast ausschließlich dem Sommer, im Süden öfters auch andern Jahres¬
zeiten an.
Producto.
Europa hat weniger das Schöne und Große, als vielmehr das
Nützliche in seinen Produkten aufzuweisen. So besitzt es bis jetzt unter
allen Kontinenten hinsichtlich der Mineralien die reichsten Lager von