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Einleitung.
dieß nennt man mathematische Erdkunde. 2) Die
Erde wird betrachtet nach ihrer natürlichen Beschaffenheit.
Dieß ist die physikalische Erdkunde, welche Land,
Wasser, Luft, Atmosphäre, Klima, Produkte rc. zum Ge¬
genstände ihrer Betrachtung hat. 3) Noch betrachtet man
die Erde als den Wohnplatz vernünftiger Geschöpfe und
ihrer irdischen Thätigkeit. Gewöhnlich nennt man dieß
politische Geographie, auch wohl Völker- und
Staatenkunde.
b) Nun haben aber die Menschen zu verschiedenen
Zeiten verschiedene Vorstellungen von der Erde und ihren
Beziehungen gehabt; deßhalb wird die Geographie auch in
Rücksicht auf die Zeit eingetheilt und zwar in 1) alte
Geographie, d. h. in die Kunde von dem, was die
Menschen von den frühesten Zeiten bis auf die Völkerwan¬
derung von der Erde für Vorstellungen gehabt haben
(x— 476 n. CH.). 2) Die mittlere Geographie be¬
lehrt über die geographischen Ansichten bis zur Reforma¬
tion (476—1517 n. CH.). 8) Die neuere Geogra¬
phie begreift die geographischen Ansichten der Zeit von der
Reformation bis auf unsere Tage.
Auch von einer neuesten Geographie ist wohl die
Rede und darf es sein, da noch täglich neue Entdeckungen
gemacht werden. So haben uns über das Innere Afri-
ka's, über den Lauf des Niger ?c., über die Länder der
nordwestlichen Durchfahrt erst die neuesten Reisenden Auf¬
schlüsse gegeben, von denen man noch vor wenigen Jahren
gar nichts, oder doch sehr wenig wußte.
e) Dem Umfange nach zerfällt die Erdkunde in Uni¬
versalgeographie, welche die ganze Erde betrachtet,
und in Specialgeographie, welche einzelne Stücke der
Erdoberfläche beschreibt.
Schildert man das ewig Bleibende der Erde, ohne die
dem Wechsel ausgesetzten Anordnungen und Eintheilungen
der Menschen zu berücksichtigen, dann hat man die soge¬
nannte allgemeine oder reine Geographie, welche durch¬
aus nicht mit der Universalgeographie verwechselt werden
darf. — Die besondere Geographie beschreibt als CHo--
rographie einzelne Gegenden und als Topographie ein¬
zelne Orte.