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Politische Erdkunde.
tins oder Kreidlinge, welche in den Alpenthälern Oest¬
reichs, der Schweiz und Savoyens am häufigsten vor¬
kommen. Bei ihnen erblickt man den Menschen kaum noch
in der Sehnlichkeit der äußern Gestalt. Wo das Uebel den
höchsten Grad erreicht hat, steht der Kretin tiefer als das
Vieh. Alle diese Elenden haben einen dicken, unförmlichen,
oben platten Kopf, plump verzerrte Gesichtszüge, bleiches
Fleisch, schlaffe Muskeln, kleine röthliche Augen ohne allen
Geistesausdruck, einen breiten Mund, gewöhnlich mehrere
Kröpfe, die nicht selten bis auf die Brust herabhangen. In
der Regel sind sie taubstumm, durchaus keiner Bildung
fähig, träg, säuisch und gefräßig. Sie machen auf 1,600
Familien aus und pflanzen leider den Kretinismus unter
sich fort, wiewohl auch Kinder gesunder Eltern Kretinen
werden. Man schreibt dieses Uebel der ungesunden Luft
der tiefen Thäler, dem unreinen Wasser, dem Schmutz und
dem Mangel an Kultur der Einwohner zu.
Von diesen Kretins sind wohl zu unterscheiden die
Kakerlaken (Albinos, weiße Neger, Blafards,
Leukarthiopes, Dondos), welche man auf der Erd¬
enge von Panama, an der Mündung des Ganges, aber
auch in einigen Gegenden der Schweiz, in Savoyen, Frank¬
reich, Deutschland, besonders aber unter den Negern antrifft.
Es ist eine Krankheit, die unter allen Himmelsstrichen die
Menschen befallen kann und welcher sogar die Thierwelt
unterworfen ist (weiße Mäuse rc.). Die Hautfarbe ver
Kakerlaken ist kreideweiß oder leichenfarben; das Innere
ihrer Augen ist gelblich oder feuerroth und sie können die¬
selben bei Hellem Lichte nicht ganz öffnen, wohl aber ver¬
mögen sie im Dunkeln zu sehen. Stammen sie von Negern
ab, so ist ihr Haar wollig, sind sie Abkömmlinge anderer
Völker, so ist es schlicht aber immer so widrig weiß, wie
ihre Hautfarbe. Im Allgemeinen sind sie außerordentlich
dumm und von schwacher Leibesbeschaffenheit. Man macht
noch einen Unterschied zwischen Albinos und Kakerlaken.
Erstere sind ganz weiß; die braune Haut der letzter« ist mit
weißen Flecken gesprenkelt.
Die Zahl der Menschen, welche auf der Erde le¬
ben, läßt sich bloß ungefähr bestimmen. Die Angaben sind
verschieden. Im Allgemeinen rechnet man tausend Millio¬
nen; doch das ist jeden Falls zu viel, über 800 Millionen