Full text: Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht

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Europa. 
8) DieBretons in der Bretagne (1 Mill.) sind rein kel¬ 
tischer Abkunft. 4) Die Basken, an den Pyrenäen 
(110,000) sind Nachkommen der alten Jberier. 5) Die 
Wallonen und Flamländer sind keltischen und ger¬ 
manischen Ursprungs. 6) Die Gaskogner sind Franzo¬ 
sen mit baskischer Beimischung. 7) Die Corsen sind Jta- 
liäner. Dazu kommen noch Juden, durch das ganze Land 
zerstreut; Zigeuner (Gitanos) in den an Spanien gren¬ 
zenden Landschaften; Cagots, in den'Gebirgen von Bi- 
gorre, eine Art Cretins. Die Sprache ist eben so ver¬ 
schieden. Die französische ist vorherrschend. Sie stammt 
aus dem Lateinischen und ist mit keltischen und germani- 
schen Wörtern vermischt; zerfällt in zwei Hauptdialekte, die 
Mundart Südfrankreichs (langue d’Oc) und in die Mund¬ 
art Nordfrankreichs (die vorherrschende langue d’Oui). Die¬ 
ser Dialekt ist als Umgangssprache in einem großen Theile 
der Erde bekannt. Die alte keltische Sprache lebt noch in 
dem Kymrischen oder Armorischen der Bretagne. Es 
ist dieß das Altbrirische, wie es'noch in Wales gesprochen 
wird. Das Baskische scheint mit dieser Sprache nahe 
verwandt. Die Wallonen, Flamländer und Gaskogner re¬ 
den gemischte, die Corsen italiänische Dialekte. In der ehe¬ 
maligen Provence wird noch die provenyalische Sprache ge¬ 
redet, ein Gemisch aus Französisch, Spanisch, Italiänisch, 
Griechisch, mit deutschen Anklängen. Der Nationalcha¬ 
rakter der Franzosen ist im Allgemeinen: Jugendlicher 
Sinn. Alle Tugenden und Fehler der Jugend vereinigen 
sich in der Hauptmasse des Volks: Körpergewandtheit, Leb¬ 
haftigkeit, Geselligkeit, Leichtsinn, Eitelkeit, Ruhmsucht, Ta¬ 
pferkeit bis zur Verwegenheit. Der Franzose lebt in und 
für die Gegenwart, hat weniger Ausdauer, Tiefe und Ge¬ 
müth, als der Deutsche. 
Religion und Gesittung. Die Bewohner sind 
der Mehrzahl nach römisch-katholisch, doch durch frühere 
Verträge dem Einflüsse des Papstes weniger unterworfen 
(gallicanische Kirche). Die P ro test a n ten (1,100,000,), 
meist Reformirte, auch Mennoniten und Quäker, 2000 und 
Juden (64,000) haben nicht bloß freie Religionsübung, 
sondern ganz 'gleiche bürgerliche Rechte und können 
zu jedem Amte gelangen, wenn das Amt selbst nicht mit 
dem Kirchenglauben im Widerspruch steht. Hinsichtlich der
	        
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