Full text: Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht

§. li. Das Weltgebäude. Der Mond. 41 
neu Himmelskörper, die Erde ausgenommen, kennen wir jo 
genau, wie unsern Mond. Sein Durchmesser betragt 408^- 
M-, sein Umfang 1470 M., sein Flächeninhalt 687,960 IHM., 
mithin noch nicht so viel, wie der von Amerika; seine ganze 
Masse mag wohl TV der Erdmasse ausmachen. Entfernt 
ist er von der Erde durchschnittlich 51,000 M. 
Ehe wir von der Bewegung des Mondes reden, müs¬ 
sen wir erst seine eigenthümliche Beschaffenheit betrachten. 
Daß er ein dunkler, von der Sonne erleuchteter Körper ist, 
versteht sich von selbst; wir erblicken aber auch auf ihm, 
zumal mit guten Fernröhren, Berge, Flächen und Vertie¬ 
fungen, und zwar Berge, höher als der Dhawalagieri 
(26,000', s. unten). Manche seiner Bergketten erstrecken sich 
in die Länge, andere bilden ringförmige Erhöhungen mit 
ungeheuern Trichtern, wohl an 12,000' tief und von be¬ 
trächtlichem Umfange. Auch feuerspeiende Berge hat man 
wahrgenommen. Die dunklen Stellen des Mondes sind 
wahrscheinlich große Ebenen, die, weniger erleuchtet als die 
Gebirge, sichtbar werden. Die ganze Oberfläche ist zerris¬ 
sen, vulkanisch und erleidet noch jetzt gewaltsame Verände¬ 
rungen. Man kann dieß Alles um so genauer beobachten, da 
die Atmosphäre des Mondes ungleich feiner ist, als die der 
Erde, daß also hier von Wolken, Regen, Schnee rc. nicht 
die Rede sein kann, da es überhaupt auf dem Monde kein 
Wasser giebt. Seine Achse steht fast senkrecht auf seiner 
Bahnebene, ist also nicht, gleich der Erdachse, stark geneigt; 
mithin mag auch wohl auf ihm kein Wechsel der Jahres¬ 
zeiten Statt finden. So müssen auch die Bewohner dessel¬ 
ben (Seleniten) ganz anders organisirt sein, als wir 
Erdbewohner. 
Die Bewegung des Mondes um die Erde ge¬ 
schieht in einem mittlern Abstande von 51,000 Meilen in 
der Zeit von 27 T. 7 St. 43 M. 11 Sec. — Indeß ist 
aber auch die Erde auf ihrer Bahn fortgeschritten, und der 
Mond braucht noch einige Zeit, um sie einzuholen, um wie¬ 
der mit ihr und der Sonne in die vorige Stellung zu ge¬ 
langen, wie es auch bei der Bewegung der Erde um die 
Sonne der Fall war (S. 21.). Diese kürzere Umlaufszeit 
des Mondes heißt die periodische, die längere die syn- 
odische, d. i. die Zeit von einem Neumond zum andern 
und sie beträgt 29 T. 12 St. 44 M. 3 S. — Zwölf syn-
	        
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