Full text: Neueste vollständige Erdbeschreibung für Bürgerschulen, Seminarien und zum Selbstunterricht

Mathematische Erdkunde. 
messer und überschreitet, wo er auf den Mond trifft, die 
Größe desselben um das Dreifache, weßhalb dieser eine 
ganze Zeit lang unsichtbar bleiben kann. Ist der Mond 
nur zum Theil verfinstert, so ist dieß eine partiale, ist 
er ganz beschattet, eine totale, geht der Mittelpunkt des 
Mondes durch den Mittelpunkt des Erdschattens, eine cen¬ 
trale Mondsinsterniß. Alle Mondfinsternisse sind auf 
gleiche Art auf der ganzen Erde sichtbar. — Man bestimmt 
die Größe einer Finsterniß nach Zollen rc., indem inan die 
Mondscheibe in 12 Zoll, den Zoll in 60 Minuten theilt. 
Sonnenfinsternisse hingegen erfolgen, wenn der 
Mond so zwischen der Erde und der Sonne durchgeht, daß 
er die Sonnenscheibe bedeckt. Auch sie sind nur im Neu¬ 
mond möglich. Eine dunkle Scheibe scheint sich von W. 
nach O. hinzuziehen; allein die Verfinsterung der Sonne 
ist nur scheinbar; sie leuchtet fort, wir erblicken nur die 
dunkle Seite des Mondes, der mit seiner uns abgekehrten 
Seite die Sonnenstrahlen auffangt. Die Erde aber wird 
verfinstert. Auch die Sonnenfinsternisse sind entweder par¬ 
tiell, oder total, oder central. Letztere sind sehr sel¬ 
ten und sie können sich nur ereignen, wenn die Sonne sich 
in der Sonnenferne und der Mond sich in der Erdnähe 
befindet, denn in diesem Falle ist der scheinbare Durchmes¬ 
ser des Mondes größer als der der Sonne. Ist der schein¬ 
bare Durchmesser des Mondes kleiner, so kann es sich zu¬ 
tragen, daß die Mondscheibe die Sonnenscheibe so bedeckt, 
daß von derselben nur ein schmaler Ring zu sehen ist. Man 
nennt dieß eine ringförmige Sonnenfinsternis Die 
Sonnenfinsternisse sind, wegen der Kleinheit des Mondes, 
der Größe der Erde und der ungeheuern Entfernung der 
Sonne, nicht an jedem Orte der Erde, oder nicht zu glei¬ 
cher Zeit und in derselben Art sichtbar. Bei totalen Son¬ 
nenfinsternissen (wie z. B. 12. Mai 1706) werden die Sterne 
sichtbar, die Vögel flattern ängstlich, die Thiere zeigen Ban¬ 
gigkeit rc. Uebrigens, für die Wissenschaft, namentlich für 
die Bestimmung der geogr. Länge, geben die Verfinsterun¬ 
gen der Sonne, des Mondes, auch wohl der übrigen Pla¬ 
neten und Trabanten, ein herrliches Mittel ab. _ Tritt z-B. 
die Verfinsterung in A um 12, in B um 2, in C um 10 
Uhr ein, so ist dieß ein Beweis, daß B um SO0 westlicher, 
C um 30° östlicher liegt als A rc.
	        
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