§. 2. Das Land. Die Erhöhungen. 57
Felsen, zerrissen und klüftig, auch nicht der geringsten Ve¬
getation fähig.
Der Stromboli liegt auf der Insel gleiches Na¬
mens in der Nahe der neapolitanischen Küste. Die ganze
Insel ist ein aus dem Meere hervorragender Vulkan, der
fortwährend in Arbeit ist und an dessen sanfterem Abhänge
wohl an 200 Familien sich angesiedelt haben.
In den übrigen Erdtheilen zählt man noch an 200
feuerspeiende Berge.
In Asien giebt es deren in Kamtschatka, in Japan,
auf den Molukken und auf Java. In Afrika werden
die kanarischen und azorischen Inseln, so wie die Insel
Madeira für ursprüngliche Vulkane gehalten. Auf der be¬
rühmtesten der kanarischen Inseln befindet sich der 11,394'
hohe Pic von Leide, der stets einen Rauch von sich stößt
und den die Schiffer schon in weiter Ferne als einen Ke¬
gel sich aus dem Ocean erheben sehen. Auch er ist 1814
bestiegen worden. Der größte aller Vulkane auf der ganzen
Erde ist aber der Cotopaxi in Südamerika, unfern der
Stadt Quito. Der Boden, über dem er sich erhebt, ist
schon 9800' über der Meeresfläche und die Spitze des Ber¬
ges selbst an 19,000'. Der von ungeheuern Schneemassen
bedeckre Gipfel erscheint, vorzüglich von der Morgen- und
Abendsonne beleuchtet, in einem unbeschreiblich wundervoll
len Glanze. Er stellt sich dem Auge dar wie ein großer
Zuckerhut. Kaum daß der kühne Reisende A. v. Humboldt
bis zur Grenze des ewigen Schnees gelangte. Seine Wuth
ist so fürchterlich, daß im Jahre 1738 die Feuerflammen
aus seinem Krater wohl 3000' himmelan schlugen und man
1740 sein Brüllen aus hundert Meilen weit hörte. Oft
genug hat der Riese Tod und Verwüstung um sich verbreitet.
Das Toben eines Vulkans gewährt dem unbetheilig-
ten Beobachter einen furchtbar schönen Anblick. Gewöhn¬
lich wird der Ausbruch durch ein Getöse im Innern des
Berges zuvor angekündigt. Ost eröffnen sich auch die La-
vaströme neue Wege; aber wenn sie sich auch noch so hef¬
tig ergießen sollten, so können ihnen doch die Menschen ent¬
fliehen und das nackte Leben retten; ihre Besitzungen aber
sind, wenn er sie erreicht, verloren. Erst nach einer langen
Reihe von Jahren verwittert der Boden und giebt wieder
fruchtbares Land.