Metadata: Länderkunde des Erdteils Europa, Der Kolonialbesitz der europäischen Staaten, Wiederholungen aus der mathematisch-astronomischen Erdkunde (H. 3)

§ 6. Die skandinavischen Lander. 
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aber in der schwedischen Tiefebene: Der breite Wener-See ist nächst 
Ladoga- und Onega-See der größte See Europas; sein Abfluß, der 
Götasjotaj-Elf, berühmt durch seinen schäumenden Katarakt, die Troll- 
hättafülle, ergießt sich ins Kattegat. Der schmalere Wetter-See. 
Der zackige Mälar-See. 
Der Wasserreichtum der Halbinsel rührt von den massenhaften 
Niederschlügen her, welche die herrschenden SW.-Winde besonders auf 
der norwegischen Seite entladen, viel weniger natürlich über Schweden. 
Auch geuießen allein die norwegischen Küsten die ganze Milde des See¬ 
klimas, viel weniger die schwedischen, an denen im Winter das Meer 
gefriert. Im weit kälteren Inneren, besonders aus den Jotunfjelden, 
finden sich große Flüchen ewigen Schnees und Gletschermassen. Die 
großen Schneemengen, die sich auf den Hochflächen der Fjelde anhäufen, 
gehen in ihren unteren Schichten zu Eis über, und der Druck der ge¬ 
samten Eis- und Schneedecke preßt dann über Lücken in den Rändern 
der Fjelde Eisströme als Gehängegletscher oder als rechte Gletscher¬ 
zungen oft tief hinab. Sie gleiten in Spitzbergen bis in die Fjorde selbst 
und ins Meer. Norwegen ist das einzige Land der Erde, das infolge 
der Nähe des Golfstroms noch weit über den Polarkreis hinaus an seinen 
Küsten Getreidebau, also seßhaftes Menschenleben ermöglicht. Nadelholz¬ 
wälder und Birken kommen noch in dem äußersten Norden vor; Laub¬ 
wald ist auf die Küsten und Niederungen der S.-Hälfte beschränkt. 
Die Bevölkerung ist minder dicht als in allen übrigen Ländern 
Europas: Schweden 12, Norwegen 7 auf 1 qkm. Das Innere der 
N.-Hälfte ist noch jetzt fast ganz den wenigen Lappen, mongolischen 
Renntiernomaden, überlassen. Auch das übrige Land ist nicht dichter 
bevölkert als N.-Rußland; denn Norwegens Boden ist zu 2/3 unpro¬ 
duktiv, Schwedens zur Hälfte, d. h. weder für Forst- noch für Land¬ 
wirtschaft benutzbar, und der produktive Teil ist in beiden Ländern 
größtenteils nur Wald; nahezu die Hälfte des Holzes im europäischen 
Handelsverkehr ist skandinavisches. Die Häuser der Einzelgehöfte, Dörfer, 
selbst Städte sind durch ganz Skandinavien aus Holz gebaut. Die 
Hauptbevölkernng beider Königreiche besteht aus zwei germanischen 
Völkern. Von manchen wird das s. Norwegen und Schweden geradezu 
als Urheimat der Germanen, ja der gesamten Jndogermanen angesehen. 
Die Norweger, von jeher fast nur Küstenanwohner, waren im Mittel¬ 
alter als Normannen oder Wikinger^ die kühnsten Seefahrer oder 
1 Normannen hießen ursprünglich die Dänen, von denen die Norweger abstammen. 
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VI. Klinia. 
Flora. 
VII. Bevöl¬ 
kerung. 
1. Norweger.
	        
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