154. Dio ©íoüeneii, Croaten und Serben.
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Eö wird daher die Fruschka-Gora bei den Serbiern auch geradezu das
„heilige Gebirge" genannt und genießt eines weiten Rufes in ganz
Ungarn und den angrenzenden türkischen Provinzen.
Das Ländchen Syrmien ist eines der hauptsächlichen Schweine-Ma-
gazine, aus denen der große Schweinehandel in Ungarn seine Waare be¬
zieht, und es sind daher auch in seinen Ortschaften, so wie in Neusatz
und anderen ungarischen Städten, große Schwcinehändler-Compagnieen.
Aus Syrmien allein sollen jährlich 70,000 Schweine auf die ungari¬
schen Märkte geliefert werden. Sie sind ineistens von der in Ungarn
sogenannten Race der Mongnlitza, welche kurzbeinig ist, krause wollige
Haare hat, weniger frißt als die Schweine mit langen struppigen Haaren
und besser die Strapazen erträgt.
154. Die Slovenen, Lronten und Serben.
(Nach Frhrn. v. Czoernig, Charakteristik der verschiedenen Völkerschaften im
österreichischen Kaiserstaate.)
Von den Süd-Slawen bewohnt der slovcnische Stamm am längsten
seine bisherigen Wohnsitze. In langer Abgeschlossenheit verharrend ist
er bis ans die neueste Zeit, wo sich ein reges Leben und ein merklicher
Aufschwung der nationalen Bildung kund gibt, in seinem früheren
Verhältnisse geblieben. Er hat weniger Widerstandskraft als die übri¬
gen slawischen Stämme bewahrt und im Norden gegen die Deutschen,
noch mehr aber im Osten gegen die Croaten an Terrain verloren.
Das ganze heutige Provincialgebiet von Croatien, einst zur windischen
Mark gehörig, war von den Slovenen bewohnt, welche sich daselbst
allmählig croatisirt und zum Mischvolke der Sloveno-Croaten gestaltet
haben, welche übrigens den Slovenen mindestens ethnographisch immer
näher stehen als den Croaten. Eben jetzt übt die deutsche Cultur einen
wohlthätigen Einfluß ans die Slovenen ans, deren Schriftsteller die
Früchte derselben ihren Stanimesgenossen in der nationalen Sprache
genießbar machen. — Eine merkwürdige Erscheinung bilden die Croaten
und Serben, zwei Volksstämme, innig verwandt mit einander, die gleiche
Sprache (mit geringen Dialekt-Verschiedenheiten) sprechend, welche den¬
noch, seit sie in die historische Zeit eintraten, abgesondert von einander,
aber neben einander den großen Völkerzug von den Karpathen bis an
die Ufer des adriatischen Meeres bewerkstelligten. Bei aller Verwandt¬
schaft unterscheiden sich diese beiden Volksstämmc dennoch durch mehr
als ihre Benennung. Der croatische Stamm entwickelt eine größere
Kraft und Nachhaltigkeit; sein Eintritt in die Cultur datirt erst von
neuerer Zeit, wenngleich einzelne Männer dieses Volkes, ihren Zeit¬
genossen weit vorauseilend, schon lange zuvor in der Literatur glänzten.
Der serbische Stamm, von großer Beweglichkeit, vieler Verstandes¬
schärfe und einem besonderen Talente zur Naturpoesie, hat in engem