Full text: Das Königreich Preußen (Bd. 2)

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und Kalkstein und Marmor sind sehr ergiebig, aber fast nur auf 
dem linken Oderuser verbreitet. Etwas Gold gewinnt man in 
Reichenbach aus der Arsenikerde und den Arsenikschlacken. 
(2.) Aufgaben zur gelegentlichen Besprechung Seitens des 
Lehrers: Was laßt sich durch trockene Destillation der Steinkoh¬ 
len erzeugen? — Gasbeleuchtung, Dorn'sche Dächer, Steinpap¬ 
pen, Paraffin-Lichte, Photogen-Lampen, Eoaksheizung. Wie 
wird das Silber aus dem Blei gewonnen? Zu welcher Farbe 
werden Blei und Zink verarbeitet? Wie wird das metallische 
Eisen aus den Erzen dargestellt? Hohöfen, Frischfeuer, Pudd- 
lingsöfen, Eisengießereien. Nutzen der Thiere: Milch, Fleisch, 
Haare, Haut, Hörner u. d. m. Lederbereitung. 
§• 88. §. 278. Kemohner (1.). 
Die Urbewohner Schlesiens gehören dem polnischen Volks- 
stamme an, dessen Sprache, Charakter und Gesichtsbildung sich 
noch heut auf dem rechten Oderufer erhalten haben. Die schle¬ 
sischen Herzöge riefen im 13. Jahrhundert deutsche Kolonisten 
herbei und verliehen den Städten deutsches Recht. Auf diese 
Art haben sich die Deutschen allmälig zur herrschenden Nation 
erhoben. Wenden giebt es noch in der Lausitz, eingewanderte 
hussitische Czechen im Strehlener Kreise, Polen auf dem rechten 
Oderufer und in Oberschlesien, Juden, die sich größtentheils 
vom Handel nähren, giebt es an 40,000 Seelen. Der deut¬ 
sche Schlesier ist im Allgemeinen gemüthlich und offen, ar¬ 
beitsam und mäßig. Der Städter ist heiter, leicht beweglich, oft 
zu sorglos, im Uebrigen geschickt und fleißig. Der Bauer da¬ 
gegen hegt gegen alle Vornehmeren ein gewisses Mißtrauen, er 
ist Feind aller Neuerungen, zu Opfern wenig geneigt und hab¬ 
süchtig; dagegen fehlt es ihm nicht an kirchlichem Sinne und 
frommer Einfalt. Obwohl ungemein sparsam, fast geizig, treibt 
er doch bei Familienfesten den größten Aufwand. Der kleinere 
Landmann, (Freigärtner, Häusler, Kathner), führt bei schwerer 
Arbeit und kärglichem Lohne ein sehr ärmliches Leben. Der 
polnische Schlesier neigt-zu Unmäßigkeit und Faulheit, ist 
unreinlich, roh und geistig wenig regsam; der Wende zeichnet 
sich durch Nüchternheit und Fleiß aus, ist aber verschlossen und 
erscheint tückisch gegen alle Deutsche. Der Jude hat in Oberschle¬ 
sien den Kleinhandel mit Branntwein fast ganz an sich gerissen; 
er ist daselbst unreinlich, kriechend, wucherisch, sonst sparsam und 
unverdrossen, wo etwas zu verdienen ist. Die Juden in Mittel¬
	        
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