Full text: Die mathematische und physikalische Geographie (Theil 1 u. 2)

von Venezuela scheinen sie auch von Erdbeben frei zu sein. In Venezuela herrscht 
der Glimmerschiefer vor, dessen Lagen gegen die Küste geneigt sind, und n-o 
die Glimmerlagen blos liegen, den Bergen einen weit sichtbaren metallischen 
Glanz geben. Die Sierra Parime ist gleichfalls ein großes Urgebirge, und im 
brasilischen Gebirge herrscht aus der O. Seite der Sierra de Espinhayo Granit, 
Gneus, Glimmerschiefer und Syenit, auf der W. Seite dagegen jüngere Massen, 
Thonschiefer, Kalksteine, Grauwacke und die Felsen, welche die Lagerstätte der 
Diamanten sind. 
6. In Nord-Amerika sind es besonders Urgebirgsa rten und unter 
diesen der Granit, welche die Bergketten der Alleghanies in eine Breite von 30 
bis 40 M. zusammensetzen. Auch die Bergketten von Canada und die Felsen- 
gebirge Labradors bestehen aus Granit, Glimmerschiefer und andern Urgebirgs- 
arten. Vulkanische Gesteine fehlen in diesen Gebirgen. Erdbeben sind in den 
Alleghanies nicht häufig. 
§. 230. 
Die geognostische Beschaffenheit der Tiefländer. 
A. Die Tiefländer Süd-Amerikas, bilden große Schuttebenen und 
angeschwemmte Landstriche. Der ungewöhnlich trockene Boden zu beiden Seiten 
der Plata-Münduug enthält viele Salzseen und salzführende Flüsse, so ivie 
große Strecken Landes, die mit Salz beschossen sind. In den Ebenen des Ama- 
zonen-Stromes finden sich zahlreiche Sümpfe und Seen. Aus den Llanos am 
Orinoco starren aus dem Schuttland Bancos hervor, wahre Bänke, Klippen im 
Bassin der Steppen, zerbrochene Schichten von Sand- oder Kalksteinen. 
B. In den Ebenen N. Amerikas kommt die Unterlage des Schwemm¬ 
landes mehr zu Tage. So zieht NW. von den Alleghanies ein mehr oder 
minder breiter Streifen abgesetzter Gesteinsschichten, vornemlich Kalkstein, Grau¬ 
wacke uitd verwandte Felsarten, insbesondere aber das Steinkohlengebirge, 
welches an der W. Seite der Susguehannah in Pensylvanien seinen Anfang 
nimmt, und das Gebirge verlassend durch die Staaten Ohio, Indiana, Illinois 
und Missouri, das große Mississippi-Becken kreuzt, was auch weiter südwärts 
der Fall ist, wo ein Steinkohlenlager von den Cumberlands-Bergen in Kentucki 
und Tenessee bis zu den Ebenen von Arkansas hinzieht. Das mittlere Stufen¬ 
land des Mississippi, wo Erderschütterungen nicht zu den ganz unerhörten Er¬ 
scheinungen gehören, scheint in einiger Verbindung mit dem großen Erschülte- 
rungskreise West-Indiens zu stehen. In den arktischen Ebenen besteht der Boden 
meist aus Granit und Gneus, oft mit Kalkmassen überlagert. 
§. 231. 
Die geognostische Beschaffenheit der Inseln 
ist sehr unvollständig bekannt. Zu den Korallèn-Jnseln gehören die Ber¬ 
mudas- und Bahama-Jnseln. Aus Urgebirge bestehen die großen Antillen. 
Vulkanische Inseln sind Jan Mayen, die kleinen Antillen, wahrscheinlich 
auch die Inseln um das S. Ende Amerikas und die Gallapagos. Grönland, 
welches vielleicht aus Urgebirgen besteht, zeigt einige vulkanische Spuren, und 
gehört, wie Jan Mayen zum isländischen Erschütterungskreis (S. §. 189. B. 
S. 220. 221.) ' . 
§. 232. 
D i e Verbreitung der Fossilien. 
A. Die Metalle find hauptsächlich in den Cordilleren verbreitet. Ame- 
rika liefert sehr viel Gold und Silber: von jenem c 41,390, von diesem
	        
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