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sondere dadurch ausgezeichnet, daß sie die Essen theils erloschener, theils noch
brennender Vulkane auf ihrem Nucken tragen. Die Gebirge Neu-Seelands
sind zum Theil mit ewigem Schnee bedeckt und der höchste Berg, Egmont
genannt, auf der N. Insel gelegen, erreicht 14,000'. Auf dieser Doppelinsel
ist das unterirdische Feuer noch sehr thätig. Die Gleichförmigkeit der Tempe¬
ratur und der das ganze Jahr, doch minder häufig im Winter, fallende Regen
verursachen eine kräftige, immer grüne Vegetation. Aber auch die Laubhölzer
mit zarten grünen Blättern treten hier auf, wie in unsern Buchen- und Eichen¬
wäldern. Fruchtbäume sind aber eben so selten, als auf dem Kontinente von
Australien. Vortrefflich ist der neuseeländische Flachs (Phormium tenax).
Die Gebirge der übrigen, in der Tropenzvne gelegenen Inseln haben verschie¬
dene Formen, erreichen auf den Salvmons-Jnseln fast die Höhe der Gebirge
Neu-Seelands, auf Neu-Caledonien 3000', auf Neu Britanien 8000', und auf
Neu Guinea scheinen die schön gestalteten Bergformen über die Grenze des
Baumwuchses hinauszugehen. Auf mehreren dieser Inseln finden sich brennende
Vulkane.
§. 282.
Der Außengürtel der australischen Inseln.
Der Außen-Gürtel der australischen Inseln hat seine Haupterstreckung von
W. nach O , vom 150° bis 250° O- L., in einer Länge von c. 1500 M.
Er liegt auf der O. sowohl als auf der W., auf der N. wie auf der S.
Halbkugel und bedeckt über 500 QM. Die Inseln dieses Gürtels sind sehr
klein. Die größte mißt kaum 30 QM.; sie haben eine runde, oft völlig
kreisförmige Gestalt, und sinv sheils hoch, theils niedrig.
A. D ie hohen Inseln des Außen-Gürtels zerfallen in folgende
Gruppen: I. Die Marianen oder Ladronen, eine Reihe von Inseln, die
von N. nach S. hinter einander liegen. 1!. Die Sandwich-Inseln, die
eine von WNW. nach OSO. streichende Reihe bilden, unter O Waihi die
größte ist. IU. Die Navigators-Inseln. IV. Die Fidsch i - oder
Viti-J nse ln. V. Die S oc ie täts- oder Gesellschafts-Inseln mit der
Hauptinsel T ah i ri. 'XI.Der Archipel von Mendunna, welcher aus den
Marqu e sa s und W a shiu g t o ns-J nse ln besteht.-— Diese Inseln erheben sich
hoch, zum Theil sehr bedeutend über die Meeresfläche. Die höchste ist OWaihi, wo
der Vulkan Mauna Ke'ah 12,800'. erreicht; nächst ihr erhebt sich Tahiti bis
11,500'. Alle diese Inseln sind durch vulkanische Kräfte aus dem Schooße des Mee¬
res emporgehoben worden, wenn auch bei den meisten in der Gegenwart das un¬
terirdische Feuer erloschen oder in geschichtlicher Zeit kein Ausbruch erfolgt ist.
Auch .sie sind meistens von Koral^n-Riffen und Inseln umgeben. Die Hitze
der Tropenzvne ist- auf diesen Inseln durch die ungeheure Oceanfläche etwas
gemildert. Die Bäume in den Wäldern dieser Inseln zeichnen sich durch die
Schönheit ihrer Blüthen und Wipfel cuiS; ihr Ansehen wird noch gehoben
durch prachtvolle Winden und andere Schlingpflanzen, deren Farben ins Un¬
endliche wechseln und die sich in den Aesten dieser Bäume verschlingen. Diese
Wälder, die niemals von reißenden Thieren oder giftigen Schlangen beunru¬
higt werden, genießen einer sehr großen Frische, welche die Wonne und das
Vergnügen dieser Inseln bildet und sie ist es, welche die bedeutende Entwicklung
des Pflanzenreiches hervorbringt. Palmen, worunter die Kokospalme, Zucker¬
rohr, der Brodbaunt, von dem das Schicksal der meisten Bewohner der Süd-See
abhängig ist, der Feigenbaum und auch europäische Kulturpflanzen gedeihen
vortrefflich.