„Fischlein, Fischlein in dem See!“
„Was willst du, lieber Hans Dudeldee?“
fragte ihn das kleine Fischlein wieder. „Ach, eine rechte Kiste voll
Geld!“ sagte er. „Gehe nur hin,“ antwortete das Fischlein, „in deinem
Schlafzimmer steht sie!‘ Und wie er heim kam, stand in seinem
Schlafzimmer eine ganz große Kiste voll Goldstücke.
Nun ging alles hoch her bei ihnen; die Frau kaufte sich Kutsche
und Pferde und ihrem Manne ein Reitpferd, und sie fuhren oft in
die Städte und hielten sich einen Koch und Bediente. Da schalten
sie die Nachbarinnen immer die hochmütige Fischerin. Das verdroß
sie gar sehr, und sie lag ihrem Manne wieder an, er solle machen,
daß sie über die Nachbarinnen alle zu befehlen habe. Und er ging
wieder mit seinem Netze hinaus und tauchte es ein und rief:
„Fischlein, Fischlein in dem See!"
„Was willst du, lieber Hans Dudeldee?"
fragte ihn das Fischlein. „Ich wäre gern ein Edelmann oder Graf
und möchte, daß ich über alle meine Nachbarn zu befehlen hätte!“
Da sprach das Fischlein: „Gehe nur hin, es ist so!‘ Und als er heim-
kam, da hatten die Nachbarsleute seiner Frau schon gehuldigt, und
sie hatte schon ein paar von ihren Nachbarinnen einsperren lassen, die
sie sonst hochmütige Fischerin gescholten hatten.
Und jetzt fuhren sie oft in die Hauptstadt, wo der König wohnte,
und wollten sich in die Gesellschaft mehrerer Grafen mischen; aber Jie
wußten sich dort nicht nach Sitte zu betragen und wurden von allen
verlacht, und einige Gräfinnen nannten sie nur die Fischgräfin und
ihn den Fischgrafen Dudeldee. Da sprach sie wieder zu ihrem Manne:
„Geh hinaus und laß dich zu einem Könige machen! Denn ich will
nicht mehr Fischgräfin heißen, ich will Königin sein." Aber Hans
Dudeldee riet ihr ab und sagte: „Bedenke doch, wie wir arm waren
und uns ein Hüttlein wünschten wie das schlechteste von unseren
Nachbarhäusern. Jett haben wir alles im Überflusse, nun laß uns
doch genug haben!“
Die Frau aber wollte nicht genug haben und sprach: „Was, ich
soll mich Fischgräfin schelten lassen? Ich soll den Hochmut der Stadt-
weiber ertragen? Nein, sie müssen wissen, wer ich bin: ich will's ihnen
zeigen! Und du willst auch so einfältig sein und willst dir's gefallen
lassen?“ – So zankte sie fort, bis er ihr versprach, Jie zur Königin
zu machen.
Darum ging er hinaus an den See und sagte wieder sein altes
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