§ 30. Litten und Bildung der Römer dieser Zeit. 361 
Außer der Kriegs-, Rechts- und Baukunde beflißen 
sie sich noch am meisten der Beredsamkeit, weil man 
diese bei den öffentlichen Verhandlungen sehr gut brauchen 
konnte. 
Einer, aber eigentlich ein Grieche, der nur in Rom 
lebte, Polybins, schrieb eine sehr lobenswerthe, zuver¬ 
lässige Weltgeschichte, von welcher »och Bruchstücke 
vorhanden sind. 
Etliche der Römer, deren Natur übrigens nicht recht 
zur Poesie stimmte, thaten sich in der Komödie her¬ 
vor, welche bei dem sonst so ernsten Volk jetzt allgemein 
beliebt war. Derjenige, welcher zuerst etwas Erkleckliches 
in der Lustspieldichtung leistete, heißt Markus Atkius 
Pljautus, von dem wir noch 20 Stücke besitzen, welche 
allerdings mit ächtem Volkswitze gewürzt sind und das 
römische Leben getreu abschildern. Ein berühmter Dich¬ 
ter dieser Art nach ihm ist Publius Terenlius Äser, 
nicht so körnig und kräftig als jener, aber seiner und 
kunstmäßiger, der wegen seiner schönen und richtig gesetz¬ 
ten Sprache früherhin in unsern Lateinschulen viel ge¬ 
lesen ward. 
Wenn nun aber die Rönter, Hoch und Nieder, mit 
namhaftem Ergötzen den vor ihnen aufgeführten Komö¬ 
dien beiwohnten, so war ihnen doch ein anderes Schau¬ 
spiel no ch unendlich lieber; das waren die Fechter- 
spiele. In ihrem großen eirunden Eircus saßen sie auf 
erhöheten Sitzen ringsumher Kopf an Kopf, und schau¬ 
ten mit gespanntester Begier auf den Saudplatz unten 
hinab, wo die Gladiatoren oder Fechter — gewöhn¬ 
lich Leute aus dem Sklavenstande — mit einander 
kämpften. Paar und Paar bekämpften sie sich, nicht 
zum Scherz, sondern im bittern Ernst, auf Tod und 
Leben. Warum oder wozu? Blos zur Belustigung 
des Römer Volkes. Manchmal standen sie sich zu Fünf- 
undzwanzigen, manchmal zu Hunderten gegenüber, etwa 
in fremde Kriegstracht gekleidet, um einen Kampf anderer 
Völker vorzustellen; und sie stritten wider einander so 
Lesebuch der Weltgeschichte I. lg
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.