Die geographischen Verhältnisse des Thierreiches. 213
schen und dänischen Schiffern, besonders aber von den Holländern auf diese Thiere
Jagd gemacht. In Folge davon haben sich die Wallfische im grönländischen Meere
so bedeutend vermindert, daß seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts der Wallfischfang
hauptsächlich in den arktischen Gewässern der neuen Welt, in der Davisstraße sdewis—],
in der Hudsons- shodsens] und Baffinsbai und in andern Meertheilen des nordöst¬
lichen Amerikas getrieben wird, und zwar vorzugsweise von den Engländern. Auch
der stille Ocean nährt viele Walisische, die in großer Menge die Gewässer besuchen,
welche die Küsten der rnssischamerikanischen Kolonien bespülen. Hier treibt beson¬
ders die russischamerikanische Kompagnie den Wallfischfang.
2. Die RobbenZ werden in größter Anzahl von den Neufoundländern und
Neuschottländern/ von den Engländern und Deutschen in den Gewässern zwischen
Grönland und dem amerikanischen Kontinente, von den Nüssen und Skandinaviern
an den eigenen Küsten, von den Nüssen im Behrings- und ochotzkischen Meere und
in den asiatischen Landseen, dem Kaspi, Aral, Baikal rc. gefangen. Die Zahl der
jährlich erschlagenen Robben beträgt wenigstens V2 Million.
3. Die Wiederkäuer2) fehlen ursprünglich ganz in Australien, erst die Euro¬
päer haben das Schaf und den Ochsen dorthin gebracht. In den übrigen Erdtheilen
*) Die Robben zerfallen in Seehunde [Phoca] und in Wallrosse [Tri-
chechus]. Die wichtigsten Robben sind:
1. Gemeine Robbe, Phoca vitulrna.
2. Grönländische Robbe, Ph. grönlandica.
3. Bartrobbe, Ph. barbäta.
4. Weißzehige Robbe, Ph. leucupla.
5. Hasenschwanzrobbe, Ph. lagflra.
2) 1. Vertheilung der Wied
Hal
6. Rauhe Robbe Phoca hispida.
7. Kapuzzenrobbe, Ph. cristäta,
8. Bärenrobbe, Ph. ursina.
9. Seelöwe, Ph. jubäta.
10. Wallroß, Trichechus rosmárus.
rkäu er in die westliche und östliche
) k u g e l.
Eigenthümliche Geschlechter.
Geschlechter,
welche der alten und neuen
Welt gemeinschaftlich
sind.
Neue Welt.
Alte Welt.
Llama, Auchenia,
Kamel, Camelus.
Moschusthier, Moschus.
Giraffe, Camelopardalis.
Hirsch, Cervus.
Antilope, Antilope.
Ziege, Capra.
Schaf, Ovis.
Ochse, Los.
1 Geschlecht.
3 Geschlechter.
5 Geschlechter.
2. Der Verbreitungsbezirk des Kamels umfaßt ganz Nordafrika bis 10«N.Br.,
Morea, die Küste des schwarzen Meeres, ganz Vorder- und Jnnerasien. In Jnnerasien
wird das zweihöckerige Trampelthier [C. bactriänus], in Vorderasien, in Afrika und
einigen Gegenden Europa's der Dromedar mit einem Höcker sC. Dromedarius] als
Lastthier gezogen. Wilde Trampelthiere soll es ans den Hochebenen Jnnerasiens geben.
3. Die Kamele der neuen Welt sind: das Llama oder Schafkamel [A. Llama],
das Alpaco [A. Pacos], das Huanakn [A. Huanaco] und die Vikuuna [A.
Vicunna]. Sie leben in großen Heerden auf den zwischen 11,400' bis 14,400'
hoch gelegenen Regionen der Eordilleren des tropischen Südamerika's. Das Llama
kommt nirgends wild vor; es ist das allgemeinste Haus- und Lastthier in den Gebirgen
Perus und Chilis. Die Huanaku lassen sich leicht, die andern Auchenien schwer
zähmen. Die Wolle der Auchenien wird benützt, die der Vicunna zu sehr kost¬
baren Stoffen.
4. Das M 0schusth ier lebt auf den höchsten Gebirgen des östlichen Asiens.
In einem drüsigen Sack des Männchens befindet sich der als Parfüm und Arznei
bekannte Moschus.
5. Die Giraffe lebt nur im östlichen und südöstlichen Afrika.
6. Das Hirsch ge sch lecht ist über die ganze Erde in mancherlei Gattungen
und zahlreichen Individuen verbreitet. Der Edelhirsch [C. eläphus] lebt fast in