Full text: Allgemeiner Theil (1)

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Die Beschreibung des Weltmeeres. 
§. 61. 
Pie Glieder des Weltmeeres. 
1. Man kann die 5 Hauptabtheilungen des Weltmeers als große Glie¬ 
der desselben betrachten. Jedes dieser Hauptglieder hat wiederum mehr oder 
weniger größere oder kleinere Glieder oder Unterabtheilungen, welche mit ver¬ 
schiedenartiger Gestalt ins feste Land eindringen. 
2. Die verschiedenen Glieder des Oceans werden mit verschiedenen Na¬ 
men belegt. Binnenmeere heißen sie, wenn sie nur auf einer Seite mit 
einem andern Meer in Verbindung stehen, sonst aber auf allen Seiten vom 
Land eingeschlossen sind. Große Einbuge des Meeres in's Land heißen Meer¬ 
busen, Busen, Golfe, Sunde; kleinere aber Bai en, Buchten. Sie 
können eine verengerte oder erweiterte Mündung haben. Sind die Einbuge 
des Meeres Spalten ähnlich, so heißen sie auch Fiorde. Die kleinsten Buch¬ 
ten, welche besonders den Schiffen Sicherheit vor Winden, Meereswogen u. dgl. 
gewähren, heißen Häfen, wenn sie durch eine verengerte, Rheden aber, wenn 
sie durch eine erweiterte Mündung mit dem Meer in Verbindung stehen. Eine 
Meerenge, eine Straße oder ein Kanal, ist ein schmaler Meerestheil, 
welcher vom Lande eingeengt wird und zwei Meere mit einander verbindet. 
§. 62. 
Pie Grenzen oder die Küsten des Weltmeeres. 
1. Der Ocean ist vom Lande begrenzt. Der Theil des Landes, wel¬ 
cher das Meer begrenzt, heißt Küste. Der Strand ist der Saum des 
Landes, welchen das Wasser bald bespült, bald trocken läßt. Die Küsten zer¬ 
fallen der Form nach in 3 Klassen: in Steilküsten, in Klippenküsten 
und in Flachküsten. 
2. Die Steilküsten werden durch hohe, steil zum Ufer abfallende Ge- 
birgswände gebildet. Da sie sich unter demselben Winkel gegen den Hori¬ 
zont, welchen sie über dem Wasserspiegel beschreiben, auch unter dem Wasser 
senken, so hat das Meer an den Steilküsten verhältnißmäßig große Tiefe. Auch 
dringen viele Spalten und Buchten in dieselben ein, daher sind sie reich an 
guten Häfen und der Schiffahrt sehr günstig. Am ausgebildetsten finden sie 
sich in Europa und Amerika (die S. und W. Küsten von England, die 
Küste von Brest bis Gibraltar, die Oftküste der vereinigten Staaten, die des 
S. Brasiliens, die Westküste Amerikas), seltener in Asten (Malabar) und Au¬ 
stralien (Van-Diemens-Land), am seltensten in Afrika. 
3. Die Klippenküsten sind entweder eigentliche Klippenküsten oder 
Korallenküsten. Die ersteren sind in vielen Gegenden der Erde mit den 
Steilküsten verbunden, indem diesen kleine Felsmaffen (Klippen) vorgelagert 
sind, die entweder über den Meeresspiegel oft zu bedeutenden Höhen empor¬ 
ragen, oder unter demselben, doch in geringerer Tiefe, zurückbleiben. Jene 
(gesunde Klippen bei den Seefahrern) bilden nicht selten die schönsten Häfen, 
deren Zugänge jedoch häufig durch diese (blinde Klippen) sehr beschwerlich und 
gefahrvoll gemacht werden. Diese Form von Küsten findet sich besonders aus¬ 
gebildet an den Küsten der nördlichen Länder des Erdbodens. Die ganze 
West- und Nordküste Skandinaviens ist eine ausgezeichnete Steil- und Klip¬ 
penküste mit schmalen, aber langen Fjorden. 
4. Die Korallenküsten sind das Erzeugniß gewisser unter derMee-
	        
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