76 
Der deutsche Bund. 
der Weser. An der Donau lebten Schwaben, vornehmlich 
an der Ostseite des Schwarzwaldes und Baiern. Zwischen 
der Weser und Elbe breiteten sich Sachsen, zwischen der 
Saale und Werra Thüringer ans. Diese Völker gehorchten 
Oberbefehlshabern oder Herzogen. Unter diesen gelangten 
die Herzoge von Franken zu einer so großen Macht, daß ihr 
die Alemannen und Thüringer nicht widerstehen konnten. 
Karl der Große bezwang auch die Sachsen. Als die deutschen 
Beherrscher von seinem Stamme ausgestorben waren, wählten 
sich die deutschen Völker einheimische Könige aus den kräf¬ 
tigsten und angesehensten Familien ihrer Herzöge. An die 
sächsischen reihten sich die fränkischen, schwäbischen und andere 
Fürstenfamilien an. Seit länger als 300 Jahren behaupteten 
sich aber Herzöge von Oesterreich auf dem deutschen Königs¬ 
throne, mit welchem seit den fränkischen Königen auch die 
römische Kaiserkrone verbunden war. Unter der Herrschaft 
der Könige wurden die kleineren deutschen Völkerstämme von 
Landgrafen, Markgrafen und Herzögen regiert. Diese be¬ 
nutzten die öftere Abwesenheit der Könige, die ihre Kaiser¬ 
rechte in Italien behaupten wollten, aus bloßen Statthaltern 
sich zu unumschränkten Landesherren zu erheben. Ihrem 
Beispiele folgten die Erzbischöfe, Bischöfe und Aebte. So 
entstanden die vielen größeren und kleineren Staaten, in 
welche Deutschland jetzt getheilt ist. Die vornehmsten unter 
den Fürsten waren diejenigen geistlichen und weltlichen 
Herren, welche sich das ausschließliche Recht, als Kurfürsten 
den König zu wählen, zugeeignet hatten. Diese Verfassung 
Deutschlands erreichte jedoch ihr Ende, als der letzte römisch 
deutsche Kaiser Franz II. durch die Folgen, welche die 
französische Revolution in Deutschland hervorbrachte, sich 
veranlaßt sah, der deutschen Kaiserwürde am 6. August 1806 
zu entsagen. Nach dem Sturze Napoleons I. wurde das 
alte Reich nicht wieder hergestellt, sondern die unabhängigen 
deutschen Staaten traten zu einem deutschen Bunde zu¬ 
sammen, zu dem jetzt 30 Fürsten und 4 Städte gehören.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.