Frankreich. 
142 
Zerrütteter und der vorzüglich auf dem Landmann lastende Druck 
starker, fast unerträglich. Der König in Verlegenheit, das immer 
größer werdende Deficit zu decken, berufte 1787 eine Versammlung 
der Notabeln und bereitete dadurch die Revolution vor, die 1789 
völlig ausbrach, von allen Greueln der Anarchie begleitet. Selbst 
der König ward am 21. Januar 1795 öffentlich hingerichtet, nach¬ 
dem schon das Jahr vorher die königliche Würde abgeschafft wor¬ 
den war, und Frankreich sich zu einer Republik erklärt hatte. 
Wahrend dieser Revolution entwickelte sich die Energie der Nation 
zu einer furchtbaren Höhe, und siegte über alle ihre Feinde, obgleich 
sie mit fast ganz Europa zu kämpfen hatte. Besonders wurden 
die Siege und Eroberungen unter Napoleon Buonaparte äußerst 
groß, der seit 1799 erster Consul der Republik war und 1804 sich 
zum Französischen Kaiser machte. Als er seinen unglücklichen Krieg 
gegen Rußland im Jahre 1812 unternahm, befand er sich auf der 
höchsten Stufe der Macht und des Ruhms, und das Französische 
Reich hatte einen Umfang und Einfluß, den es seit Karl dem Gro¬ 
ßen nicht gehabt hatte. Es umfaßte mit dem Königreiche Italien 
14,600 QM. und 50 Millionen E., wozu noch die von demselben 
abhängigen Staaten: Spanien, Neapel, Schweiz, der Rheinbund 
nebst dem Herzogthum Warschau kamen, die auch 1 8,400 QM. 
mit 56 Mill. E. enthielten. Der verderbliche Ausgang des Kriegs 
gegen Rußland führte eine Vereinigung von fast ganz Europa ge¬ 
gen Frankreichs bisherige Uebermacht herbei. Napoleon ward ge¬ 
stürzt und 1814 nach Elba und 1815 nach der Insel St. Helena 
in Afrika verwiesen; Frankreich durch die beiden 1814 und 1815 
zu Paris abgeschlossenen Frieden wieder zu dem Umfang vor der 
Revolution zurückgebracht, und die Bourbons bestiegen den Franzö¬ 
sischen Königsthron aufs neue. Allein durch die Julirevolution 
1850 hat dieser altere Zweig des Hauses Bourbon den Thron wie¬ 
der verloren, und der jüngere Zweig desselben, das Haus Orleans, 
ist zu dem Besitze desselben gelangt. 
Der Languedocsche Kanal geht bei Toulouse aus der 
Garonne, dann längs des Aude, in dem Bette der Orbe fort, 
durchschneidet den Herault und führt durch den Binnensee Thau 
bis zur Stadt Eette am mittelländischen Meere, und hat auf 
solche Weise eine Lange von 52 Meilen, bei einer Breite oben von 
60 und unten von 52, und bei einer Tiefe von wenigstens 6 F. 
An 55 Stellen ruhet er brückenartig auf Arkaden, unter welchen 
Flüsse und Bache ungehindert in den alten Betten fließen. Er 
tragt Barken von 1800 bis 2000 Etr. Ladung, und ist mit 115 
Schleußen versehen. 1 M. von Beziers lauft er 600 F. lang 
unter einem Berge hin, in einem Gewölbe, das zum Theil ge¬ 
mauert, zum Theil bloß in den Felsen gehauen ist. Auf dem 
höchsten Punkte des Kanals, 600 F. über dem mittelländischen 
Meere und 186 F. über der Garonne, ist das Bassin von N a u-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.