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Italien. 
Herzogthum gleiches Namens und das Herzogthum Modena be¬ 
kam die Gemahlin Napoleons Marie Luise auf Lebenszeit. Seit¬ 
dem besitzt Frankreich nichts mehr von Italien, dessen sämmtliche 
Staaten mehr oder weniger unter Oesterreichischem Einflüsse sich 
befinden. Die Versuche, die von der in Italien verbreiteten poli¬ 
tischen Gesellschaft der Earbonaris gemacht wurden, Italien zu 
einer größern Freiheit und Selbstständigkeit zu führen, sind sämmt¬ 
lich gescheitert; doch befindet sich Italien noch immer in einem 
Zustande der Aufregung und Unruhe, deren offene Ausbrüche 
Oesterreichs Macht.verhindert. 
Der Lago maggiore oder der lange See ist einer der 
größten Seen Italiens. Sein oberer Theil, auch Lokarner 
See genannt, gehört zum Schweizerischen Kanton Tessin, seine 
Westseite zu Sardinien und seine Ostseite zur Lombardei. Seine 
Lange beträgt 9 und seine größte Breite 1 !4 Meilen, seine Tiefe 
1100 bis 1800 Fuß. Er wird von dem Ticino durchflossen und 
enthält die bekannten Borromäischen Inseln, deren nähere 
Beschreibung wir auf den Sardinischen Staat versparen. Die 
Ufer dieses Sees wechseln auf die mannigfaltigste Art; hier die 
Wildheit der Alpenwelt, dort alle Lieblichkeit des Italienischen 
Himmels. Diese Mannigfaltigkeit seiner Ufer verdankt er den ho¬ 
hen Bergen, die ihn fast von allen Seiten umgeben, sich aber 
nach Süden zu allmahlig in sanfte Hügel verflächen. Ueberhaupt 
bilden die Gegenden um den Lago maggiore eine höchst reizende 
Landschaft, wo hohe Berge mit schönen Hügeln und hübschen Ort¬ 
schaften, Landhäusern, Weinbergen, Gärten, Kastanienwäldchen, 
Alleen wechseln und wo mehrere in den See sich ergießende Flüsse 
und Bergbäche die schönsten Wasserfälle machen. Vornehmlich ist 
die Toccia oder Tofa durch ihren prachtvollen Wasserfall be- 
merkenswerth, den sie in einem engen, von steilen Felsen umschlos¬ 
senen Thale bildet, die von dunkeln Tannen und Lerchenbäumen 
beschattet, eine schauerliche Wildheit verbreiten. In drei Fallen 
stürzt hier die Tosa 400 Fuß eine Wassermasse herab, die nur 
von dem Rheinfalle an Fülle übertroffen wird. 
Der Comersee ist gleichfalls einer der größten Seen Ita¬ 
liens und im Umfange der Lombardei eingeschlossen. Er hat eine 
Lange von 7 und eine Breite von einer halben Meile und wird 
von der Adda durchströmt. Bei Bellaggio theilt er sich gabel¬ 
förmig in zwei Arme, von denen der südwestliche sich bis Como 
erstreckt, der südöstliche unter dem Namen des Sees von Lecco, 
bei dem Flecken Lecco sich endet, der an der Südspitze liegt, wo 
die Adda wieder ausfließt. Die Ufer des Comersees sind ausge¬ 
zeichnet schön. Er liegt nämlich zwischen hohen Bergen, deren Fuß 
und Abhange mit zahllosen Dörfern und schönen Landhäusern oder 
Villen, mit Feigen-, Oliven-, Cypressen- und Lorbeerbäumen
	        
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