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Einleitung. 
Richtungen umher, auch selbst, nachdem es allmählig wieder still 
geworden war. Wir hatten den Eimer, erzählt Mrster, vermit¬ 
telst eines Stricks, von der Decke herabhängen lasten, um die Be¬ 
wegung des Schiffes zu vermeiden und das Wasser recht ruhig 
werden zu lasten; dem ohngeachtet bewegten sich diese Lichtstäubchen 
hin und her, so daß man von ihrer willkührlichen Bewegung über¬ 
zeugt ward. Das Funkeln verstärkte sich aber, so oft man in dem 
Eimer mit der Hand oder mit einem Stecken rührte. Im ersten 
Falle blieb zuweilen ein solches phosphorisches Fünkchen am Fin¬ 
ger sitzen; kaum war es so groß, als der kleinste Nadelkopf. Das 
geringste Vergrößerungsglas gab die kugelförmige Gestalt und et¬ 
was bräunliche Farbe dieser gallertartigen, durchsichtigen. Pünktchen 
zu erkennen. Unter dem Mikroskop entdeckte man eine sehr feine 
Röhre, welche von einer runden Mündung an der Haut ins Fleisch, 
oder in das Innere dieses kugelrunden Geschöpfs ging. Das Ein¬ 
geweide bestand aus vier bis fünf ganz kleinen Säcken, welche mit 
der oben benannten Röhre in Verbindung zu stehen schienen. Ge¬ 
wiß, der Anblick des unermeßlichen Weltmeeres mit Myriaden klei¬ 
ner Stäubchen angefüllt, denen der Schöpfer Leben, Bewegung 
und Wanderungskraft, nebst dem Vermögen ertheilt, im Finstern 
entweder zu leuchten, oder ihr Licht nach Willkühr zurückzuhalten, 
und alle Körper, die sie berühren, zu erleuchten, — ein solcher An¬ 
blick muß mehr Erstaunen und Ehrfurcht erwecken, als man mit 
Worten ausdrücken kann. 
Der Wärmegrad (Temperatur) des Meeres ist eben so ver¬ 
schieden, als die des Landes und der Atmosphäre. Zuerst findet 
eine Verschiedenheit zwischen den Meeren der kalten, gemäßigten 
und heißen Zonen, und dann auch eine zwischen dem Wasser an 
der Oberfläche und dann in der Tiefe, so wie zwischen dem Was¬ 
ser in der Nähe des Landes und der hohen See Statt. Im All¬ 
gemeinen ist die Temperatur des Meeres eben so von der geogra¬ 
phischen Breite abhängig, wie die Temperatur des Landes und der 
niedern Luftschichten. Auch scheint aus zahlreichen Beobachtungen 
hervorzugehen, daß die Temperatur der Meeresoberfläche immer et¬ 
was geringer sey, als die der Luft. In der Nähe des festen Lan¬ 
des ist die Temperatur des Meeres im Durchschnitt stets höher, 
als die des offenen Meeres in gleicher geographischer Breite. Nach 
den angestellten Versuchen über die Temperatur des Meeres in ver¬ 
schiedenen Tiefen, hat man gefunden, daß die Wärme des Meeres 
nach der Tiefe zu sehr abnimmt. 
Das Meerwasser kann auch gefrieren; es gefriert aber um 
so langsamer, je größer sein Salzgehalt, je stärker seine Bewegung 
und je weiter es vom Lande entfernt ist. So gefrieren z. B. schon 
in mäßigen Wintern manche Theile der Ostsee und werden den 
Schiffen unzugänglich, während die Nordsee und selbst das Kalte- 
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