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288 Oesterreich. 
Utib WormS mit diesem neu geschaffenen Lombardisch-Veneziani¬ 
schen Königreiche verbunden hat, gehören die fast ganzen Besitzun¬ 
gen der vormaligen Republik Venedig in Italien, denn nur ein 
geringer Theil (Istrien) ist zu dem Königreich Jllyrien geschlagen 
worden. Die Republik Venedig, im Mittelalter einer der wichtig¬ 
sten Staaten Italiens, hatte einen geringen Anfang in den Süm¬ 
pfen oder Lagunen der Adriatischen Nordwestküste, indem im An¬ 
fange des 5ten Jahrhunderts eine kleine Zahl von Flüchtlingen vor 
den Verheerungen der Gothen unter Alarich sich auf einer von den 
Inseln, die das jetzige Venedig ausmachen, anbauten, wozu sich, 
spater als die Hunnen unter Attila (452) Oberitalien verwüsteten, 
neue und zahlreichere Flüchtlinge als Ansiedler gesellten, zu welcher 
Zeit die neue Stadt Venedig jedoch von Padua als zu seinem Ge¬ 
biete gehörig angesehen wurde. Spater entzog sich Venedig dieser 
Abhängigkeit, wählte sich 697 seinen ersten Doge, und erhob sich bald 
durch den Handel; doch seine Verfassung als selbstständiger Staat 
erhielt Venedig erst nach dem Verfalle des kaiserlichen Ansehens in 
Italien im 12ten und l 3ten Jahrhunderte; denn bis dahin wurde 
es stets von den Deutschen Kaisern als zu ihrem Reiche gehörig be¬ 
trachtet. Die Republik Venedig wußte auf Kosten ihrer Nachbarn, 
besonders der Herzoge von Mailand, ihre Besitzungen aus dem festen 
Lande Italiens zu vergrößern, ja selbst in Istrien, Dalmatien, 
Albanien, Epirus und Griechenland machte sie Eroberungen, die 
sie aber bel der zunehmenden Macht der Türken wieder verlor; so 
daß zu Anfang der Französischen Revolution ihr Gebiet auf die Ita¬ 
lienischen Besitzungen, Dalmatien, einige Städte in Epirus und 
Albanien und auf die Ionischen Inseln sich beschränkte, aber doch 
immer noch ansehnlich war. Allein die Französische Revolution und 
die daraus entstandenen Kriege brachten auch dieser Republik, so wie 
vielen andern Staaten, den Untergang, denn 1797 hörte sie auf zu 
seyn, und die Hauptstadt derselben mit dem größten Theile ihres 
Gebietes bekam Oesterreich als Entschädigung für die an die Fran¬ 
zosen abgetretenen Niederlande und Herzogthümer Mailand und 
Mantua; den kleinern Theil erhielt die Cisalpinische Republik. 
Oesterreich blieb bis zu dem Preßburger Frieden 1805 im Besitze 
dieses erhaltenen Venezianischen Gebietes (das jedoch schon durch den 
Lüneviller Frieden 1801 etwas verkleinert worden war), aber durch 
den erwähnten Preßburger Frieden kam es an das KönigreichJtalien 
und blieb bei demselben, bis die neuesten Kriegsereignisse und der 
dadurch entstandene Pariser Frieden 1814 und der Wiener Kongreß 
1815 Oesterreich aufs neue den Besitz der sämmtlichen Gebietestheile 
der vormaligen Republik Venedig verschafften. 
Mailand ist eine der ansehnlichsten Städte Italiens und 
in der Oesterreichischen Monarchie die zweite in Hinsicht der Bevölke¬ 
rung, die im Jahre 1830 ohne Fremde und ohne Militär 128,589 
betrug. Mit diesen aber kan» dieselbe aus 153,600 angeschlagen
	        
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