Braunschwekg.
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HerzogthUM, als ein altes Patrimonialstück des Braunschweigischen
Hauses, welches unter Heinrichs des Löwen Nachkommen davon ge¬
trennt worden war, in Besitz und wurde in demselben gegen die
von Anhalt, Mecklenburg, Sachsen und Brandenburg darauf er¬
hobenen Ansprüche durch den Kaiser geschützt, die Wolfenbüttelsche
Linie aber mit dem Amte Thedinghausen, welches Georg Wilhelm
1679 von dem damals Schwedischen Herzogthum Bremen abgetre¬
ten erhalten hatte, abgefunden. Mit diesem Herzoge starb 1705
schon diese Eellische Nebenlinie aus, und ihre Lander wurden nun
mit der Kalenbergischen oder Hannoverischen Linie vereinigt, deren
Stifter Herzog Johann Friedrich 1679 gestorben, und deren
Lande daher an den jüngsten Bruder desselben Ernst August,
gelangt waren, welcher 1692 die Kurwürde erhielt und im Jahre
1698 starb. Durch seine Gemahlin Sophia, eine Tochter des
unglücklichen Kurfürsten von der Pfalz Friedrich V. und der
Englischen Prinzessin Elisabeth kam die Nachfolge in Großbritan¬
nien an das Haus Braunschweig - Lüneburg, indem sie 1701 von
dem Englischen Parlamente als die nächste Thronerbin der Köni¬
gin Anna erklärt wurde. Auf Ernst August, den ersten Kurfürst
folgte sein Sohn Kurfürst Georg Friedrich, welcher 1705 nach
Absterben des Herzogs Wilhelm von der Cellischen Linie die Lan¬
der derselben bekam, 1708 ins kurfürstliche Kollegium eingeführt,
und nach dem Tode der Königin Anna von Großbritannien 1714
unter dem Namen Georg I. König von Großbritannien wurde.
Einen neuen Zuwachs erhielten die Deutschen Lande des Königs
dadurch, daß 4 715 Dänemark die den Schweden abgenommenen
Herzogthümer Bremen und Verden an ihn verkaufte; doch willigteerst
4 Jahre darnach Schweden darein, gegen Zahlung einer Summe von
einer Million Thaler. Sein Nachfolger war 1728 sein Sohn Georg
(August) 1J. unter dessen Regierung 1734 die berühmte Universität
Göttingen gegründet wurde. Er erlebte das Ende des 7jahrig. Krieges,
woran er als Verbündeter mit Preußen Antheil nahm, nicht, son¬
dern dieser endete sich erst unter seinem Nachfolger Georg III,
welcher 1760 den Thron bestieg und lange regierte, denn er starb
1820, nachdem wegen einer Geisteskrankheit desselben seit 1810
sein Sohn der Prinz von Wales, Georg Friedrich August, (nach¬
maliger König Georg IV.) als Prinz Regent die Regierung ge¬
führt hatte. In seine Regierung fallen die französischen Nevolu-
tionskriege, die auch für seine Kurlande sehr wichtige Ereignisse her¬
beiführten. Erstlich kam zu denselben, vermöge des Lünevillec
Friedens und des nachmaligen Reichsdeputationsabschlusses, das bis¬
herige Bisthum Osnabrück, als Erbfürstenthum, doch mußte Han¬
nover das Amt Wildeshausen an Oldenburg abtreten. Hierauf
aber besetzten die Franzosen 1805 das Land und nachdem sie cs
auf das schrecklichste ausgesogen hatten, überließen sie (1805) den
Besitz desselben an Preußen. Doch kaum hatte letzteres sich in die-