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Herzogthum Nassau. 
neuen sehr geschmackvollen Gebäude, das mit seinen Korinthischen 
Säulen am Haupteingange, der Stadt zu einer großen Zierde ge¬ 
reicht, ist allen Bürgern Frankfurts zum Gebrauche geöffnet. Au¬ 
ßer dieser Bibliothek verdient das naturhistorische Museum der 
Senkenbergischen naturforschenden Gesellschaft eine Auszeichnung. 
Es ist in einem eigenen Gebäude in 2 Sälen und 4 Zimmern 
aufgestellt, sehr reichhaltig und verdankt hauptsächlich seine kost¬ 
barsten und seltensten Stücke den berühmten Reisenden Freireiß 
und Rüppel, die beide geborene Frankfurter sind. — Außerhalb 
der Stadt, vor dem Friedberger Thore bemerkt man das aus er¬ 
oberten Französischen Kanonen gegossene und auf einem künstli¬ 
chen Felsen von Basaltsteinen ruhende Monument, welches zum 
Andenken der bei der Eroberung von Frankfurt im I. 1792 ge¬ 
bliebenen Deutschen Krieger errichtet worden ist. — Unter den 
vielen schönen Garten zeichnen sich vorzüglich die der Herren von 
Bethmann, von Rothschild, von Salzwedel und von Holzhausen 
aus. Der Rothschildsche ist durch seinen Reichthum an Pflanzen 
ein Gegenstand der besondern Aufmerksamkeit der Botaniker; der 
von Holzhausensche ist in Englischem Style angelegt und gleicht 
einem weiten Parke. Unter den nahen Vergnügungsörtern Frank¬ 
furts ist das einer Stadt gleichende, schöne Dorf Bornheim 
der besuchteste. Die Kirchweihe und das Lerchenfest oder der Ler¬ 
chenherbst (am dritten Tage der Weinlese), auch der Mittwoch' 
nach Pfingsten sind Tage, welche den Frankfurtern und der Um¬ 
gegend als Volksfeste gelten und dieses Dorf mit einer großen 
Menge von Vergnügung suchenden Menschen füllen. 
Das Herzogthum Nassau. 
Das Haus Nassau leitet, nach der gewöhnlichen Annahme, 
seinen Ursprung von des Deutschen Königs Konrad I. Bruder, 
Otto, Herrn zu Laurenburg welcher im Anfange des 10. 
Jahrhunderts lebte. Jedoch erscheinen erst 1124 in Urkunden 
Ruprecht I. und Arnold I, Nachkommen dieses Otto, als 
Grafen von Laurenburg. Allein erst Walram I. (ein Sohn des 
erster«) und Ruprecht II. (ein Sohn des letzter«) bekamen daS 
Schloß Nassau in ihren Besitz, und nannten sich um das Jahr 
1159, statt Grafen von Laurenburg, nun Grafen von Nassau, 
indem sie gemeinschaftlich regierten. Ruprecht 11. starb ohne Er¬ 
ben und so ward Walram 1. alleiniger Besitzer der Nassauischen 
Güter, und hinterließ einen Sohn Heinrich den Neichen, 
dessen beide Söhne Walram 11. und Otto die väterlichen Be¬ 
sitzungen 1255 so theilten, daß jener, (der ältere Sohn) die südli¬ 
chen und dieser, (der jüngere Sohn) die nördlichen Besitzungen be¬ 
kam. Und so entstanden die zwei noch blühenden Linien des Nassaui- 
schen HauseS, die Walrami sch e und die Ottonlsche. Von
	        
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