232 
Amerika. 
welcher Bischof in Ehiapa war, zur Bekehrung der Indianer bei. 
Guatemala gehört auch zu den Kolonien der Spanier, die am längsten 
der Spanischen Herrschaft treu geblieben sind. Längst hatten Colom- 
bia und Mexico, zwischen denen Guatemala mitten inne liegt, ihre 
Unabhängigkeit ausgesprochen, als Guatemala noch immer sein Kolonial- 
Verhältniß gegen Spanien beibehielt. Erst, als es ganz allein da 
stand und auf keinen Schutz mehr von Spanien rechnen konnte, da 
trennte es sich 1821 von ihm und erklärte sich für frei und unab¬ 
hängig, so daß diese Revolution Statt fand, ohne daß ein Tropfen 
Bluts vergossen wurde. Anfangs suchte Mexico Guatemala mit sich 
vereint zu erhalten; allein 1823 erklärte die National-Versammlung 
des Landes einmüthig Guatemala für einen eigenen selbstständigen re¬ 
publikanischen Staat, der 1824, nach dem Beispiele der Vereinigten 
Staaten von Nordamerika, die Form eines Bundesstaates und den 
Namen Vereinigte Staaten von Mittel- oder Central- 
Amerika annahm. Die einzelnen Staaten dieses Föderativ- oder 
Bundesstaates sind folgende fünf: Costarica, Nicaragua, Honduras, 
San Salvador und Guatemala, wozu noch der Bundesdistrikt mit 
der Hauptstadt der gesummten Union kommt. Sklaverei und Kasten¬ 
unterschied sind völlig abgeschafft, alle Religionen geduldet, und selbst 
das Heidenthum der Indianer steht unter dem Schutze der Gesetze. 
Auch viele Protestanten haben sich schon im Lande niedergelassen, und 
ihre Anzahl wachst täglich, während in Mexico' nur Katholiken Land¬ 
besitzer seyn und das volle Bürgerrecht genießen können. Die Errich¬ 
tung von Schulen wird auf alle Weise begünstigt. Im Allgemeinen 
leben die verschiedenen Einwohnerracen in gutem Einverständniß unter 
einander; so wie auch die Indianer der Regierung zugethan sind. 
Anfangs war Guatemala zur Hauptstadt der Union erklärt, jetzt aber 
ist San Salvador die Bundeshauptstadt. 
Dies Land ist ausnehmend schön und fruchtbar und von einer 
Gebirgskette durchzogen, einer Fortsetzung der Anden, aber innerhalb 
dieses Landes an zwei Stellen fast gänzlich durch Querthäler abge¬ 
schnitten, in deren einem der See von Nicaragua, in dem an¬ 
dern die Ebene von Comayaqua liegt. Das Gebirge läuft nicht 
mit der Küste parallel, sondern nähert sich bald dem Atlantischen, bald 
dem großen Ozeane; es besteht aus Urgebirge und ist reich an Me¬ 
tallen. Nach der Erhebung der verschiedenen Theile ist die Vegetation 
theils der heißen, theils der gemäßigten Zone entsprechend. Den Fuß 
des Gebirgs umgiebt ein Saum von höchst reichem und fruchtbarem, 
angeschwemmtem Boden. Eine Reihe zuweilen thätiger Vulkane 
läuft an der Küste des großen Ozeans hin, keiner aber findet sich auf 
der Atlantischen Seite. Einige derselben sind weit höher als die Cen¬ 
tralgebirgskette und einer erreicht sogar die Höhe von 12,620 F.; 
dieser hat jedoch nie Feuer ausgeworfen, sondern nur Ströme von 
Wasser und Steine und führt den Namen Agua. Von den andern
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.