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Amerika.
welcher Bischof in Ehiapa war, zur Bekehrung der Indianer bei.
Guatemala gehört auch zu den Kolonien der Spanier, die am längsten
der Spanischen Herrschaft treu geblieben sind. Längst hatten Colom-
bia und Mexico, zwischen denen Guatemala mitten inne liegt, ihre
Unabhängigkeit ausgesprochen, als Guatemala noch immer sein Kolonial-
Verhältniß gegen Spanien beibehielt. Erst, als es ganz allein da
stand und auf keinen Schutz mehr von Spanien rechnen konnte, da
trennte es sich 1821 von ihm und erklärte sich für frei und unab¬
hängig, so daß diese Revolution Statt fand, ohne daß ein Tropfen
Bluts vergossen wurde. Anfangs suchte Mexico Guatemala mit sich
vereint zu erhalten; allein 1823 erklärte die National-Versammlung
des Landes einmüthig Guatemala für einen eigenen selbstständigen re¬
publikanischen Staat, der 1824, nach dem Beispiele der Vereinigten
Staaten von Nordamerika, die Form eines Bundesstaates und den
Namen Vereinigte Staaten von Mittel- oder Central-
Amerika annahm. Die einzelnen Staaten dieses Föderativ- oder
Bundesstaates sind folgende fünf: Costarica, Nicaragua, Honduras,
San Salvador und Guatemala, wozu noch der Bundesdistrikt mit
der Hauptstadt der gesummten Union kommt. Sklaverei und Kasten¬
unterschied sind völlig abgeschafft, alle Religionen geduldet, und selbst
das Heidenthum der Indianer steht unter dem Schutze der Gesetze.
Auch viele Protestanten haben sich schon im Lande niedergelassen, und
ihre Anzahl wachst täglich, während in Mexico' nur Katholiken Land¬
besitzer seyn und das volle Bürgerrecht genießen können. Die Errich¬
tung von Schulen wird auf alle Weise begünstigt. Im Allgemeinen
leben die verschiedenen Einwohnerracen in gutem Einverständniß unter
einander; so wie auch die Indianer der Regierung zugethan sind.
Anfangs war Guatemala zur Hauptstadt der Union erklärt, jetzt aber
ist San Salvador die Bundeshauptstadt.
Dies Land ist ausnehmend schön und fruchtbar und von einer
Gebirgskette durchzogen, einer Fortsetzung der Anden, aber innerhalb
dieses Landes an zwei Stellen fast gänzlich durch Querthäler abge¬
schnitten, in deren einem der See von Nicaragua, in dem an¬
dern die Ebene von Comayaqua liegt. Das Gebirge läuft nicht
mit der Küste parallel, sondern nähert sich bald dem Atlantischen, bald
dem großen Ozeane; es besteht aus Urgebirge und ist reich an Me¬
tallen. Nach der Erhebung der verschiedenen Theile ist die Vegetation
theils der heißen, theils der gemäßigten Zone entsprechend. Den Fuß
des Gebirgs umgiebt ein Saum von höchst reichem und fruchtbarem,
angeschwemmtem Boden. Eine Reihe zuweilen thätiger Vulkane
läuft an der Küste des großen Ozeans hin, keiner aber findet sich auf
der Atlantischen Seite. Einige derselben sind weit höher als die Cen¬
tralgebirgskette und einer erreicht sogar die Höhe von 12,620 F.;
dieser hat jedoch nie Feuer ausgeworfen, sondern nur Ströme von
Wasser und Steine und führt den Namen Agua. Von den andern