Amerika.
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in der Bolivianischen Cordillers, welcher 23,640 F. hoch sich erhebt,
und also 3500 F. höher als der Chimborazo ist, den man, bis zu die¬
sen durch Pentland gemachten Entdeckungen in der Bolivianischen
CordiUere, für den höchsten Berg des ganzen Andesgebirges hielt, der
aber hierin, wie man nun weiß, nicht allein dem Sorata und Jlli-
mani, sondern auch dem oben angeführten Aconcagua nachsteht. Der
Sorata, dieser jetzt als der höchste bekannte Berg des ganzen Andes¬
gebirges kommt selbst den höchsten Bergen des Himalaya (B. II. S.
395) nahe, doch betragt der Höhenunterschied zwischen ihm und dem
Dholagir noch immer 2700 F. Merkwürdig ist auch von der östlichen
CordiUere, daß in ihrem südlichen Theile, wo keine Spitze die Gränze
des ewigen Schnees erreicht, die größere Zahl der Paste, welche sie
hier überschreiten, in einer Höhe von mehr als 13,000 F. liegen, hin¬
gegen in dem nördlichen Theile der aus lauter Schneepiks besteht und
also weit höher ist, viele Passe sind, die eine weit geringere Höhe
haben, als man nach der außerordentlichen mittlern Erhebung der
höchsten Gipfel beim ersten Blick zu vermuthen geneigt ist. Ja ein
Thal oder Spalte, in welcher der Chuqueapofluß hier die Cordillera in
der Nähe des Jllimani durchbricht, ist wahrscheinlich nicht über 5600 F.
hoch, und so befindet sich dann hier ein Thal, welches 17,000 F.
tiefer ist, als die benachbarten Piks des Jllimani, die fast über ihm
hängen, vielleicht der größte Unterschied, welcher zwischen dem Niveau
der höchsten Punkte und dem der angränzenden Thäler in den bis
jetzt untersuchten Gebirgssystemen der Erde wahrgenommen worden ist.
Am nördlichen Ende des Titicacasees, unter dem 15o S. Br.
kommen diese beiden getrennten Cordilleras wieder zusammen, um sich
bald aufs Neue zu trennen, und diese Erscheinung wiederholt sich bis
zum 7" N. Br. neunmal, und man unterscheidet daher hier fortwäh¬
rend einen Wechsel von Vereinigungspunkten oder Gebirgsknoten und
langen Hochthälern, welche von S. nach N. gerichtet, im O. und W.
von schmalen Ketten begränzt werden; ja in der Mitte und am Nordende
dieser Spaltenbildung der Andes erfolgt sie in 3 Ketten, welche zwei
Hochthäler in sich schließen. Diese Gebirgsknoten und Parallelketten
mit den Plateaus, welche sie einschließen, bilden die erhabensten und
reizendsten Alpenlandschaften der neuen Welt unterm Äquator und zu
beiden Seiten desselben, in der heißen Zone gelegen. Den südlichen
Theil dieser Alpenlqndschaften nennt man das Alpen land von
Peru, dessen höchste Regionen das von den oben beschriebenen zwei
Cordilleras eingeschlossene Thal des Desaguadero und des Titicacasees
bilden, das erhabenste Hochplateau der neuen Welt — und den nörd¬
lichen Theil nennen wir das Alpen land von Quito, eine der
herrlichsten Gegenden der Erde, die ungeachtet ihrer Lage unter dem
Äquator oder in der Nähe desselben kein heißes, sondern ein mildes,
gemäßigtes, reines und gesundes Klima genießt, weil sie eine absolute
Höhe von 8500 bis 0000 F. hat. Hier verbindet die immer rege