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Australien. 
fanb die 1828 abgeschickte Expedition bei näherer Untersuchung dieses 
angeblichen Flusses, den sie weit hinauf befuhr, daß derselbe eine Meer¬ 
enge *) und hier keine passende Stelle sey, um die Niederlassung zu 
gründen, sondern wählte eine andere Stelle an einer geräumigen Bucht 
(TritonsBai) und am Fuße eines hohen Berges, den die Einge- 
bornen Lamantchirie nennen, wo man ein Fort erbaute, das den 
Namen Dubus führt, und feierlich im Namen des Königs von 
Holland Besitz nahm von der Südwestküste Neuguineas. Durch die¬ 
ses Ereigniß darf man die Hoffnung fassen, daß man nun dies große ' 
Land besser kennen lernen wird, von dem bis jetzt selbst die Küsten 
noch nicht in ihrem ganzen Zusammenhange umschifft worden sind, 
und dessen Inneres noch nie von einem Europäer betreten wor¬ 
den tfh^ 
Unter den Produkten dieses Landes, das unter gleicher Breite 
mit den Molukken und Sunda-Inseln liegt und daher wahrscheinlich 
dieselben Produkte und vielleicht in seinem unbekannten Innern ge¬ 
wisse ihm eigenthümliche hat, bemerken wir vorzüglich zwei Vögelarten, 
den Paradies- und den Promeropsvogel, die sich durch die 
Pracht ihres Gefieders auszeichnen; vorzüglich der Paradiesvogel, 
von dem es mehrere Arten giebt, die alle sich mehr oder weniger 
durch Prachtfarben und andere auffallende Zierden auszeichnen, und 
alle nur auf Neuguinea und auf den nächsten Inseln schaarenweise 
in den Wäldern leben. Die Farbenpracht ihres Gefieders ist so au¬ 
ßerordentlich, daß ein Reisender, Lesson, als ec auf der Jagd einen 
solchen Vogel plötzlich in wellenförmigem Fluge davon fliegen sah, 
glaubte ein glänzendes Meteor zu sehen und vor Erstaunen das Schie¬ 
ßen vergaß. Im Bau ihres Körpers haben sie Ähnlichkeit mit den 
Raben, und gleichen denselben auch darin, daß sie so ziemlich alles 
fressen, was ihnen Eßbares vorkommt; aber außerordentlich verschieden 
von denselben und überhaupt vor allen Vögeln ausgezeichnet sind sie 
durch einen besondern Federnschmuck, mit welchem die Natur sie aus¬ 
stattete, und dieser besteht in einer prachtvollen Verlängerung der Fe¬ 
dern an den Weichen und bei einigen Acten in einem Büschel sam- 
metartiger Haare an den Nasenlöchern. Sie ändern ihren Aufent¬ 
halt in ihrem Vaterlande nach dem Reifen der verschiedenen Früchte 
und scheinen wie die Hühner in Vielweiberei zu leben; denn wenn sie 
von einem Orte zum andern ziehen wollen, so versammeln sich die 
Weibchen in Trupps auf den höchsten Wipfeln der Waldbäume und 
*) Durch spätere Untersuchungen 1835, welche die Holländer Kool und 
Banse angestellt haben, ist dies zur Gewißheit erhoben worden und 
man hat die Meerenge Princeß-Marianen-Straße und die 
Insel, welche dadurch von Neuguinea abgesondert ist, Frcdrik- 
Hendriks-Jnsel genannt. Von ihr macht nun das Falsche Kap 
die Westspitze.
	        
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