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Erzeugnisse. Die Inseln sind fast alle vulkanisch. Auf der ver-
witterten Lava ruft das heißfeuchte Klima einen üppigen Pflanzenwuchs
hervor. Edle Holzarten (Sandel-, Eben- und Tikholz), Kokos- und
Sagopalmen steigen in dichten Wäldern bis zum Gipfel der Gebirge
empor. An den Bergabhängen dehnen sich Kaffee-, Tee- und Tabak-
Plantagen aus; in den sumpfigen Gegenden gedeiht der Reis vorzüglich.
Aus den von Bambusrohr umgrenzten Feldern zieht man Zuckerrohr
und Indigo. Muskatnuß und Gewürznelken liefern besonders die
Molnkken. Aus der Tierwelt sind neben Elefant, Nashorn und Tiger
der Orang-Utang und der Gibbon zu erwähnen. Unter den Vögeln fällt
die Salangane auf, eine Schwalbenart, die an unzugänglichen Klippen
und Felsenküsten nistet. Die Nester werden von den Bewohnern der
Sundainseln oft mit Lebensgefahr gesammelt und bilden einen wichtigen
Handelsgegenstand nach China und Eurova. Auch an Mineralien ist kein
Mangel. Borneo ist reich an Gold, Silber, Quecksilber und Edelsteinen.
Die kleine Insel Bangka hat die ergiebigsten Zinngruben der Welt.
Die Bewohner der Malaiischen Inselwelt sind Malaien (Kenn-
zeichen: hellbraune Hautfarbe, langes, straffes Haar, aufgeworfene
Lippen). Die Küstenbewohner haben sich zu höherer Kultur erhoben;
die Bewohner im Innern der Inseln verharren noch in rohem Kultur-
zustand. Bei allen aber herrscht Grausamkeit und Rachgier vor. Die
Schiffahrt ist den Malaien die liebste Beschäftigung. Auf ihren leichten
Schiffen verbreiteten sie sich von Hinterindien, ihrer Urheimat, bis zu
den australischen Inseln; selbst das ferne Madagaskar wurde von ihnen
besiedelt. Lange Zeit waren sie gefürchtete Seeräuber.
Staatliche Einteilung. Den Niederländern gehören die Großen
und die Kleinen Sundainseln und die Molukken. Sie liefern die Kolonial-
waren nach Amsterdam und Rotterdam, von wo sie nach Deutsch-
laud befördert werden. Die Hauptstadt dieser Besitzungen ist Batavia
auf Java, der reichsten und bevölkertsten holländischen Kolonie.
Die Philippinen sind in den Händen der Vereinigten Staaten von
Amerika. Sie liefern Reis, Zucker, Manilahanf, Kaffee und Tabak.
Die größte dieser Inseln ist Luzon mit Manila.
C. Ostasien.
Einteilung. Wir teilen Ostasien in Jnnerasien, China und
Japan.
§ 125. I. Jnnerasien. Bodengestalt. Jnnerasien ist ein Hoch-
land, das im Süden von dem Himalaja, im Osten von den Ausläufern
des Küen-lün und dem Chingangebirge, im Norden von dem Jablonoi-
und Sajanischen Gebirge und dem Altai begrenzt wird. Die Westgrenze
bildet die Pamir, „das Dach der Welt". Das Hochland wird durch den
Küen-lün wieder geteilt. Im südlichen Teile erhebt sich der Karakorum mit
dem Däpsang, dem zweithöchsten Berg der Erde (8620 m). Das nördliche
Hochland zerfällt in das Tarimbecken und in die Wüste Gobi oder Schamo.
Klima und Erzeugnisse. Infolge der hohen Randgebirge kann das
Meer seinen Einfluß auf das Klima nicht geltend machen. Deshalb herrscht