Full text: Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile (2)

Rumänien. 
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Gewerbe liegen in den Händen der Juden und etlicher 
Deutschen. 
Die Hauptstadt Jassy (Jaschi), hübsch gelegen, aber 
ein offener, weitläufig und elend gebauter Ort in orien¬ 
talischer Unregelmäßigkeit: zwischen einem Chaos arm¬ 
seliger Lehmhütten und hölzerner Häuser in engen krum¬ 
men, mit Bohlen belegten und mit Schmutz angefüllten 
Gassen. Bojarenpaläste jvon abendländisch verschwende¬ 
rischer Ausstattung, worin viel Neugriechisch geredet wird; 
70.000 E.; beträchtlicher Handel, in den Händen der 
30.000 Juden; 3000 Zigeuner; auch viele Griechen. — 
Haupthandelsstadt Galacz an der Donau, Stapelplatz 
der unteren Donauländer für den gesammten überseeischen 
Handel; 60,000 E. Hier hat die Donaukommission der 
europäischen Großmächte (sammt Türkei und Italien) 
ihren Sitz, welche mit souveräner Gewalt den Strom von 
Jsaktscha abwärts beherrscht, Steuern erhebt und die Mün¬ 
dung frei erhält. — Ismail, Festung und Handelsstadt 
mit 30,000 E-, und Kilia, auch an der Donau. An 
deren Mündung Sulina. Mau zählt an 3000 Schiffe 
des Jahrs, welche hier ausgehen, meist griechische, britische 
und östreichische. 
Die Walachei (1330 Q.M. mit 2,400,000 E.) ist 
größtentheils Tiefebene, von der Donau in großem, 
75 M. langem Bogen umflossen, und von bedeutenden, 
Gold- und Fisch-reichen, jedoch unschiffbaren Flüssen von 
den siebenbürgischen Alpen herab zur Donau durchströmt 
(Schyll, Aluta, Dimbowitza, Ardschisch, Jalomitza, Buseo). 
Doch herrscht die (unebene) Steppenfläche vor, z. Th. 
mit Steinfeldern und undurchdringlichen Dickichten niede¬ 
ren Gestrüppes, oder selbst mit Flugsand bedeckt, großen- 
theils jedoch unabsehbare Waiden mit mannshohem Grase. 
Vom S.O. des Landes setzt dieser Steppencharakter durch 
Südrußland nach Asien fort bis an die Gränzen Cbi- 
na's. So kommen denn auch Heuschreckenschwärme bis 
hieher. — Längs der Donau und dem Unterlaufe der 
Karpathenftröme viele große Moräste und Seen mit Klima«
	        
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