Full text: Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile (2)

Rumänien. 
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Die kleinere Nordhälfte der W. erhebt sich amphi¬ 
theatralisch von Hügeln bis zu den mächtigen, bis 8000' b. 
Gebirgen Siebenbürgens, über welche fünf Pässe nach S. 
führen. Hier, in dem gegen Mittag geneigten warmen 
Berglande, vereinigen sich Ueberfluß an Wasser und 
der reichste Pflanzenwuchs, um die anmuthigsten Land¬ 
schaften zu bilden, mit herrlichen Waldungen, reich an 
Wild und Nachtigallen, und unerschöpflich reichem Bo¬ 
den, nur leider meist ungenützt aus Mangel an Straßen 
und Unternehmungsgeist. So liegen die Schätze des Bo¬ 
dens noch größtentheils, wie die edeln Metalle seiner 
Gebirge, in ihrer schmutzigen Rinde begraben. 
§ 433. Der Rumäne (Rumunje),*) von Natur 
mit guten Anlagen, sanftem Gemüth, und rüstigem, wohl¬ 
gestaltetem Körper ausgestattet, einfach in Sitten, ist 
durch lange Unterdrückung und Verwahrlosung träg, skla¬ 
visch gesinnt, hinterlistig und ausschweifend geworden. 
Auf dem Lande bestand kein Unterricht, und die griechische 
Kirche, obwohl sehr reich, nimmt sich um die Knltivirung 
des Volkes nichts an. (Regsamer, fleißiger und wohl¬ 
habender sind die hereingezogenen Bulgaren, die singend 
ihren Acker bauen, und nach des Tages Arbeit noch sich 
zum Tanze versammeln.) — Das Volk stammt von den 
zahlreichen römischen Ansiedlern im entvölkerten Dacien 
(d. h. Siebenbürgen), vermengt mit Gothen, Slaven rc., 
und ist stolz auf die Verwandtschaft mit den Römern, die 
hier ihre Gränze in O. mit noch bestehenden Wällen 
schützten; daher eine Menge Ueberreste römischer Herr¬ 
schaft. Die Ansiedler Trojans wurden seit Kaiser Aure¬ 
lian südwärts verpflanzt, vielfach herumgeworfen, und 
gelangten durch Rückwanderung wieder nach Siebenbürgen, 
dessen flaches Land sie besetzten, und in die unter Bela lV. 
(1235—70) zu Kumanien gehörigen Donaufürstenthümer. 
Ein walachisches Fürstenthum gab es nie; es ist ein 
*) Ihr slavischer Name Wlach stimmt überein mit dem deut¬ 
schen Walah ($ 249.).
	        
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