Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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32. Gesundheit ist ein grober Schatz. 
Ein Tagelõhner ging einmal über Land und kam 
matt und verdrossen bei einem Wirtshause an, wo er 
sich einen Krug Bier und ein Stück Schwarzbrot geben 
lieb. Er war unzufrieden, daß er seine Reise zu Pube 
machen mubte und nichts Besseres als Brot bezahlen 
konnte. 
Kurz darauf kam ein schöner Wagen gerollt, in 
dem ein reicher Mann sab. Der reiche Mann ließ sich 
ein Stück Braten und eine Hlasche Wein reichen und 
verzehrte beides in seinem Wagen. 
Der Tagelõhner sah ihm verdrieblich zu und dachte: 
„Wer es doch auch so gut hättel“ 
Der Reiche merkteée es und sagte zu ihm: „Hättest 
Du wohl Lust, mit mir zu tauschen?“ 
„Das versteht sich,“ antworteté der Arme, ohne 
sich lange zu bedenken; „Ssteige der Herr heraus und 
gebe mir alles, was er hat, ich will ihm auch alles 
geben, was ich habe.“ 
Sogleich befabl der Reiche seinen Bedienten, dab 
sie ihn aus dem Wagen heben sollten. Gott, welch 
ein Anblickl Seine Fübße waren ganz gelähmt, er 
konnte nicht stehen, sondern mubte sieh von seinen 
Bedienten so lange halten lassen, bis dié Krücken 
herbeigebracht wurden, auf die er sich stützte. „He,“ 
fragte er jetzt, „hast Du noch Lust, mit mir zu tauschen?“ 
„Nein, wahbrhaftig nichtl« gab der erschrockene Arme 
zur Antwort. „Meine Beine sind mir lieber als die 
Füße von tausend Pferden. Ich will lieber Schwarz- 
brot essen und mein eigener Herr sein, als Wein und 
Braten haben und mich wie ein kleines Kind umher— 
führen lassen. Gott behüte mich!“ 
Mit diesen Worten stand er auf und ging fort. 
„Hast recht,“ rief ihm der Reiche nach. „RKönntest Du 
mir Deine gesunden Schenkel geben, Du solltest meinen
	        
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