Livadien.
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zwei kahlen Bergketten, die einst mit herrlicher Waldung
bedeckt, die üppigste Landschaft einfaßten. Einst die Hoch¬
schule der alten Welt, voll der herrlichsten Tempel und
Paläste mit 200,000 E. war A. zu einem wirren Hau¬
fen elender Gebäude geworden, hie und da von einer
Palme oder Eypresse überragt, und ersteht jetzt langsam
zu einer europäischen Stadt; mit 41,300 E., die einige
Fabriken und 20—30 Zeitungen bearbeiten. Bon den
zahlreichen Kunstwerken des Alterthums sind wenige der
Zerstörung entgangen; aber was vorhanden ist, nament¬
lich auf der Akropolis, die mit den vollendetsten Bau¬
werken griechischer Knust prangte, dann der Theseus-
tempel re. rc., zeigt alles die tadellose Vollendung, die
unendliche Zartheit, die großartige Einfachheit, die ewige
Jugend und unvergleichliche Harmonie der griechischen
Kunst. — Ihre Hafenstadt ist Piräus, 6500 E. mit
A. seit 1869 durch die erste Eisenbahn verbunden.
Sommeraufenthalt der Athener ist die Insel Aegina,
9000 E. Landeinwärts Thiva, das alte Theben, durch
ein Erdbeben 1853 zerstört. Im Westen des Kopais-
sees, in welchen 3 Flüsse münden, liegt Livadia mit
5000 fieberkranken E. Der See entleert sich durch die
Katabothren, alte unterirdische Felsenpforten, ins Meer,
völlig abgeleitet könnte sein Boden 30,000 Menschen
nähren. Im N. nahe dem Passe Thermopylä, bei
der Mündung des Hellada (Sperchius) zwischen dem
Fuße des 6740' h. Oeta und dem Meer, die Festung
Zeituni in sruchtreicher Thalebene, mit Handel nach
der türkischen Gränze. Galaxidi, Hafenstädtchen. Die
kleinere Westhälfte, vom Aspropotamo durchströmt (Akar-
nanien und Aetolien) ist noch bewaldet und wasserreich
im nördlichen Waltos, einem argen Raubnest; der
südliche Theil Leromeros besteht aus dürrem Kalk, hat
aber kompakte Dörfer und erzeugt Wein und Korn.
Hauptst. Missolonghi, 1826 zerstört, jetzt 4000 E.
Gegenüber dem K. von Morea, an den „kleinen Darda¬
nellen" Lepanto (Naupaktus).
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