Erster Eindruck.
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A. Spanien.
§ 410. Die Halbinsel hängt mit (dem etwas kleine¬
ren) Frankreich nur durch eine hohe, schwer übersteig-
bare Gebirgsmauer zusammen, die Pyrenäen (§ 289),
und wird an allen übrigen (3%) Seiten vom Meere um¬
spült. Wenn man daher zu Lande nach Sp. reist, so
muß man die Mauer an ihrem O.- oder W.-Rande um¬
gehen. Denn es führt darüber keine solche Straße, wie
über die Alpen die Gotthardts-, Splügen- oder Simplon-
straße, noch weniger ein Eisenbahnpaß wie der Brenner.
Obgleich die Gipfel der Pyrenäen lange nicht die Höhe der
Alpenriesen erreichen und um c. 4000' unter deren Höhe
bleiben (10,212' Pic de Nethou), so steigt doch ihr ge¬
waltiger Kamm zu der gleichen Höhe von 8000' auf,
und bildet somit eine viel undurchdringlichere Felsenmauer
als die Alpen. Derselbe ist nämlich viel weniger durch
tiefe Einschnitte zerspalten, welche wegsame Pässe möglich
gemacht hätten, und stellt sich somit als eine weit mehr
trennende Gebirgsscheide dar. So ist man denn auf
zwei Straßen an ihren Enden beschränkt, von welchen die
westliche bereits auch durch das neuzeitliche Dampfroß
befahren wird. Wer aber die alten Wege liebt, mag noch
wie sonst auf Maulthieren über schmale Pässe nach Sp.
gelangen.
Schon in Bayonne begegnet man viel spanischem
Wesen — hoben stattlichen Häusern mit Balkönen, engen
Gassen, begegnet auch schon Basken (I. S. 521.), den
Resten der alten Iberer. Diese kennzeichnet vornehmlich
die baskische Mütze (dozma, ein leichtes rothes Filzbarett),
wie die Frauen das ärmellose Mieder, der kurze Rock,
die blauen Strümpfe. Den Pflug ersetzt bei ihnen ein
schwerer Karst, die Geißel der altmorgenländische Stachel¬
stecken. Gedroschen wird noch wie im Alterthum, durch
die Thiere selbst, die die Frucht austreten.
Man überschreitet die Gränze auf der Brücke des
Bidasoa, der bald daraus sich in den Meerbusen von