Walachen. Magyaren.
7
„Die Bespannung eines walachischen Fuhrwerks besteht gewöhnlich aus
8—12 Pferden, und somit ist ein solcher Fuhrmann im Besitze von 20 — 30
Pferden, welche er um so viel leichter unterhält als jeder andere Fuhrmann, da
der Walache, so lange es nur die Jahreszeit erlaubt, für seine Pferde die Hut¬
weiden an den Straßen benutzt, woran jene gewohnt sind. Man findet sehr
häufig Wagen auf der Straße ausgespannt, in deren Nähe die Bespannung
weidet, während die Fuhrleute um einen Kessel herumfitzen, um einen aus Kuku-
rutzmehl, welches sie mitführen, zubereiteten dicken Brei (die Polenta der Ita¬
liener), zu verzehren, dem sie rohen Speck oder Käse und Zwiebel mit Salz bei¬
mischen. Ihre Wagen sind kurz, breit und hoch, dabei stark gebaut, und auf die¬
selben laden sie je nach Beschaffenheit der Waaren in den Wintermonaten 20 bis
30 Centner, in den Sommermonaten bei guten Straßen aber auch 30—40
Centner. Es ist staunenswertst, wenn man die zwar zahlreichen, aber kleinen ab¬
gemagerten Pferde, die vor einem solchen stark beladenen Wagen eingespannt
sind, ansieht, wie sie denselben bei den theilweise schlechten Straßen nach seiner
Bestimmung schaffen können. Und es ist nicht selten, daß der walachische Fuhr¬
mann, seine Peitsche schwingend, ganze Strecken mit seinen Pferden schwer be¬
laden im Trab fährt. Höchst auffallend ist das Glockengeläute eines walachischen
Fuhrmanns, indem dessen meisten Pferde Glocken (häufig nur aus Eisenblech)
von verschiedener Größe um den Hals hängen haben, welches Geläute schon von
Weitem sowohl auf der Straße als in der Stadt die Ankunft eines walachischen
Fuhrmanns anzeigt. Dies Gespann mit dem Glockenspiel, dem kurzen hohen
Wagen, mit den vielen Pferden und mit dem zu Roß im langen Hemde sitzenden
Walachen hat viel Originelles."
Die Magyaren Siebenbürgens haben mehr von Sitten, Bräuchen und
Trachten der Ahnen beibehalten als ihre Stammgenoffcn in Ungarn, am meisten
aber die Bewohner von Kolataszeg, welcher Landstrich sich 8 Meilen lang an der
Landstraße von Großwardein nach Klausenburg hinzieht und in Banfi-Hunyad
seinen Hauptflecken besitzt. Der Mann bekleidet seine Füße mit langschaftigen
schwarzen Stiefeln, die Beine mit der weißen Linnenhose, die Brust mit einer
stattlichen Weste, auf welcher große Blumen mit lebhaften Farben eingewebt sind,
und aus welcher ein buntes Tuch hervorschaut. Zwanglos ist ein schwarzes Hals¬
tuch mit buntem oder goldfransenem Rande unter dem weißen Hemdenkragen um
den Hals geschlungen, und ein mächtiger Hut mit einem frischen Blumensträuße
beschattet das glatt rasirte Gesicht, welches ein spitz gedrehter Schnurrbart ziert.
Führt er eine Braut zum Altare, so schmückt sich diese mit einem silbernen, dia¬
demartigen Kopfputze, an welchem bunte Steine und Glas blitzen, wogegen hell¬
farbige Bänder vom Scheitel neben den doppelten Haarflechten auf die Schultern
niederstattern. Das Halskräglein mit den ausgehenden Brustfalten ist rosenroth
eingefaßt und wird von einem schwarzseidenen Halstuche umspannt. Ihre Weste
gleicht der des Bräutigams, rosenrothe Achselbänder legen sich über das schnee¬
weiße Hemd, das bis zu den Ellbogen reicht, eine dunkle Schürze mit farbigem
Rande verhüllt das Unterkleid, dagegen hängen bunte Tücher über ihren rechten