Trajansfelsen.
IV.
Verlassen wir nun die Schlachtfelder, um die romantischen Donauufer ken¬
nen zu lernen! Zwischen Morästen, Sumpfwaldungen und Schilfdickicht strömt
die 1000 —1300 Schritt breite, 15—60 Fuß tiefe Donau aus Ungarns Ebenen
herab nach den bergigen Gegenden des Banats und Syrmiens, denn bei Vuko-
var treten die syrmischen rebcntragenden Hügel, bei Szalankemen die dicht bewal¬
deten hoben griechischen Gebirge ans rechte User und bei Uj-Palanka die Berg-
zuge des siebest bürgischen Hochlandes. Nun beginnen malerische Landschaften von
wunderbarer Schönheit. Langsam wallt die gewaltige Wassermasse dahin, durch¬
furcht von Dampfern , Segelschiffen und Fischerbooten, hier und da steigt am
Ufer ein hellschimmernder schlanker Minaret oder eine höchgieblige Kathedrale
empor, oder schauen über grüne Wälle und Festungsmauern die Dächer einer an¬
sehnlichen Stadt. Um ankommende oder abgehende Schiffe zu begrüßen, hallt
von Zeit zn Zeit Kanonendonner, dessen Echo weithin die Wald - und Felsenufer
entlang zieht; schroffe Felswände wechseln mit waldigen Hügeln, von Zeit zu
Zeit fließt die breite Wassermasse eines mündenden Flusses ein, oder öffnet sich
die Aussicht in ein liebliches Gebirgsthal.
Wo sich ans der linken Seite aus niedrigem Sumpfe die Feste Uj-Pa¬
lanka aus schroffem Vorgebirge erhebt, tritt die 2280 Fuß breite Donau in einen
langen Felsenspalt, die Klissura genannt, ein, in welchem sie sich 18 Meilen weit
im Zickzack mit steigender Schnelligkeit dahin windet, so daß sie aus lauter brei-
BilLer aus Oesterreich. III. 2. g