1. Süd-Europa.
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ninen, östlich von Rom, der größte. Der Boden ist frucht¬
bar, der Ackerbau vernachlässiget. Naturprodukte: die in
§. 63 genannten reichlich und vortrefflich, Kunstprodukte bis¬
her bei dem Mangel an Betriebsamkeit unbedeutend. Das
Klima ist mild, die Hitze durch See- und Bergluft gemäßi-
get. Erdbeben und vulkanische Ausbrüche haben dieses vor¬
mals reiche und blühende Land nicht so weit in Verfall ge¬
bracht, als eine verwahrlosende Regierung. Man findet
ganze wüste Landstrecken mit dem fruchtbarsten Boden, zahl¬
lose Klöster, ganze Heerden Bettler, Müßiggänger, Verbre¬
cher und Straßenränder, die das Land oft unsicherer machen
als fremde Kriegsheere. Doch hat sich seit den letzten Jahr¬
zehenden der Zustand des Landes durch eine bessere Verwal¬
tung schon bedeutend verbessert. — Merkwürdig sind die
(50,000) Lazaron! in der Hauptstadt.
Das Land ist 1450 [~) M. groß und hat über 6 Mil¬
lionen E., also auf jeder □ M. etwas mehr als 4000 Men¬
schen (verhältnißmäßig nur sehr wenig), und wird jetzt in 14
Provinzen getheilt, unter welchen 3 (Calabrien und 3 Abruz¬
zen (statistisch) neben einander geordnet und numerirt Vor¬
kommen. Früherhin gab es 4 Hauptlandestheile: 1) Abruz-
zo den nördlichen ganz von den Apenninen bedeckten
Theil mit den höchsten Spitzen Monte Corno oder Gran
Sasso, 8900, und Velino 7800 Fuß, beide ONO. von
Nom; 2) Apulien, Piiglia, zwischen der Ostküste und den
Apenninen, mit den Vorgebirgen von Leuka am ioni¬
schen, und von Otränto am Eingänge in das adriatische
Meer, und mit den beiden Halbinseln, deren südlichere den Meer¬
busen von Tarent bildet, die nördlichere ein Gebirgsland ist
durch den Monte Gargano (4800 Fuß hoch); 3) Cam-
panien zwischen der Westküste und den Apenninen, eine
Landschaft die ihren Beinamen felice (d. h. glücklich) bei
Einheimischen wie auch bei Fremden ungeachtet ihrer Vulka-
nität immerfort behauptet; 4. Calabrien die schmale Halb¬
insel zwischen dem ionischen Meere und der Straße von
Messina, in welcher die beiden von Alters her bekannten
Meeresstrudel Scylla an der calabrischen, und Charyb-
dis an der sicilischen Küste.
Aguila, Hptst. von Abruzzo, 14,000 E., in der Nähe der
höchsten Aptnilinengipfel, W. vom Gran Sasso.
Gaöta, Bergfestung und Seestadt an der Westküste,
1200 H. 12,000 E.