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II. Länderbeschreibung.
pon die Halbinsel; außerdem sind zu erwähnen: Tikoko oder
Saikof und Timo oder Kiusiu als die einzige der sich
Europäer nähern dürfen. Die ungemein großen Residenz¬
städte heißen Ieddo und Mia ko, liegen auf der Haupt¬
insel und kommen an Umfang und Volksmenge den chinesi¬
schen Hauptstädten (angeblich) nahe, Ieddo namentlich gilt
nächst Peking für die größte Stadt in ganz Asien.
Nangasacki, angeblich 60,ooo E., Seestadt axis Limo;
dahin allein dürfen Europäer, aber nur Holländer, kommen
und auch nur dis zu dein benachbarten kleinen Eiland Desima.
Die folgenden 3 Länder sind Bestandtheile des großen
chinesischen Reiches;
6. Die Mantschurei (Tungusien, Tungusen-
land, Amurland) auf beiden Seiten des Riesenstromes
Amur, der mit seinen Zuflüssen, darunter der Songari¬
ll la von der rechten Seite her der stärkste (von der Größe
der Donau) ist, fast das ganze Land einnimmt. Der untere
Lauf des Amur von der Songari-Mündung bis zur Ostküste
in NO. Richtung beträgt 125 d. M., der mittlere Lauf von
der Nordgrenze her in SO. Richtung 150 d.M., also die ganze
Strecke innerhalb Landes 275d.M., der obere Lauf als Schilka
(§.92) und Argun (§.94) liegt außerhalb Landes und beträgt
bis zur entferntestenQuellstelle soviel, daß die gesammteAmur-
Stromlänge nach §. 36 zu 535 d. M., also fast ein Zehntheil
des ganzen Erdumfanges (5400 d. M.) berechnet wird. Das
Mantschuren-Land hat mehr als 30,000 ssf M. Fla'chenraum
und enthält 1. den östlichen Theil von Dauri e n zwischen
dem Grenzflüsse Argun und dem mittleren Amur; 2. den
von Tungusen bewohnten allergrößten aber auch allerun¬
bekanntesten Raum zwischen der sibirischen Südgrenze und dem
Amur, sogroß als Deutschland; 3. das Vaterland derMan-
lschu oder Mantschuren, jetzigen Beherrscher von China,
welches vom Songari-Ula hinabreichet bis zur Nordküste des
gelben Meeres (Hoang-Hai), und dessen südlichster Theil
Leao-tong insbesondere die Heimath der chinesischen Herr¬
scherfamilie ist; 4. das hohe Küstenland von der Nordgrenze
Korea's bis zur Amur - Mündung, eine Strecke von fast 300
d. M. ohne Flußmündungen, ohne Häfen, ja Tagereisen weit
ohne Ankerplatz, mit einem steilen oft bis 1000 Fuß hohen wand-
artigen Ufer von Natur verwahrt und also das Land von der See¬
feite her unzugänglich. Die Mantschurei ist durchgängig Gebirgs-
land, selbst an der Amur-Mündung findet man nicht den an