Full text: Grundlage beim Unterricht in der Erdbeschreibung (Bd. 1)

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Unter Diöcletian brach die letzte und schwerste Christenverfolgung 
aus: Kirchen wurden niedergerissen, die heiligen Bücher vernichtet, die 
Christen, vor allem im Heer und am Hof, aufs grausamste gefoltert und 
getötet. Nach seiner Abdankung führte die Teilung der Reichsgewalt zu 
neuen blutigen Kriegen^aus welchen endlich der rücksichtslose 
Consta»tin als Alleinherrscher hervorging. Er verlegtes ^ 
Kaisersitz nach Byzanz, fortan Konstantinopel genannt, welches mit 
Kunstwerken, Palästen und Kirchen herrlich ausgeschmückt wurde. In der 
Ausbildung der neuen Reichsverfassung trat er ganz in die Fußstapfen 
Diocletians. Er umgab sich mit einem prunkvollen Hofstaat, in welchem 
Titelwesen, Ehrgeiz und Schmeichelei blühten. — Aber im Gegensatz zu 
jenem hatte er erkannt, daß der Sieg des Christentums über das 
Heidentum nicht mehr aufzuhalten sei, und den Christen die Freiheit des 
Gottesdienstes gewährt. Er selbst begünstigte sie und griff auch ein in die 
innere Entwicklung der Kirche. So berief er, um durch die Entscheidung 
eines großen LehrstreitS die Einheit der Kirche für das römische Reich 
herzustellen, die erste allgemeine Kirchenversammlung (ökumenisches Konzil) 
nach Nikäa, auf welcher die Lehre des Arius verdammt, die des Atha- 
nasius, daß der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem Vater sei, als 
Glaubensbekenntnis angenommen wurde. — Constantin selbst war ein treu- 
loser und grausamer Mensch, der sogar Glieder der eigenen Familie hin- 
richten ließ. — Sein Neffe 
Julian der Abtrünnige machte den vergeblichen Versuch, das 361 
Heidentum neu zu beleben. Er fiel nach zweijähriger Regierung in einem 
Feldzug gegen die Perser. — Einige Zeit nachher bekam auch das römische 
Reich die Folgen des gewaltigen Stoßes zu spüren, welcher durch den 
Hunneneinfall die europäische Völkerwelt traf. Im Kampf^mit den 375 
Westgoten fiel Kaiser 
Valens bei Adrianopel. Sein Nachfolger, der Spanier 378 
Theodosius der Grosse, "fchtoß Frieben mit ben Goten unb Hatte 
sogar solche zu vertrauten Ratgebern. Als eifriger Christ verbot er den 
heidnischen Gottesdienst bei Todesstrafe und machte das Christentum zur 
Staatsreligion, nachdem endgültig die Lehre des Athanasius als der ortho- 
doxe Glaube festgesetzt worden war. Er war der letzte Kaiser des gesamten 
Reichs. Denn infolge der Teilung des Reichs unter seine beiden Söhne 
gab es seit seinem Tob eine griechische Hälfte, Ostroin mit Konstantinopel, 395 
nnb eine lateinische Hälfte, Westrom.
	        
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