Full text: Grundlage beim Unterricht in der Erdbeschreibung (Bd. 1)

8. Von der Lust. 
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Obige Behauptung von der gleichmäßigeren Kälte oder der 
Seeluft, und daß deren Maß von der Nordpolhöhe oder Süd¬ 
polhöhe abhängt, kann als Naturregel immerfort noch gelten, 
wiewohl man in neueren Zeiten merkwürdige Ausnahmen ken¬ 
nen gelernt hat, die bis jetzt noch nicht hinreichend in ihrem 
Grunde begriffen, gleichwohl aber als Thatsachen außerZweifel 
gesetzt sind. 
4. Urbarkeit; da ein nicht urbarer Boden den Sonnen¬ 
strahlen verschlossen ist, so nimmt er weniger Erwär¬ 
mung an als ein urbarer, der deßhalb auch allezeit 
wärmeres Klima hat, wenn Bodenhöhe, Polhö'he, Mee¬ 
resnähe und alle übrigen einwirkenden Umstände völlig 
gleich in beiderlei Landesarten, der urbaren und der un- 
angebaueten, sind. 
5. Bodengeftalt, wobei das Maß der Wärme oder Kälte 
davon abhängt, ob der Abfall oder das Hauptgesenke 
des Landes einem wärmeren Meeresklima zugewandt 
ist, oder einem kälteren, ob die Richtung der H öh en- 
züge das Land den kalten oder den milden Winden 
verschlossen oder geöffnet hält. 
6. Geographische Länge (Östlichkeit und Westlichkeit), 
da die Erfahrung in der alten und neuen Welt die Re¬ 
gel hat: daß je östlicher desto kälter, je westli¬ 
cher desto wärmer eine Landesluft sey. Doch ist dieser 
sechste Umstand von geringerem Einfluß als der erste 
und auch selbst der zweite, nach welchem man mit Recht 
die Zonen und Klimate (§. 51/ bildet. 
Die Beispiele einzelner Länder, auf welche die Natur diese 
einander mannichfaltig bestimmenden und beschränkenden Ge¬ 
setze angewandt hat, mußten aus Mangel an Raum hier weg¬ 
bleiben; die merkwürdigsten und auffallendsten werden aber 
weiterhin in der Länderbeschreibung angedeutet werden. 
Die naturwissenschaftliche in §. 48 erwähnte Lehre von den 
Isothermen und Iso-Geothermen, welche neulich in 
geographische Schulschriften aufgenommen, ja seit 1840 auch 
in den Supplementkarten zum Stielerschen Schulatlas abge¬ 
bildet dargeboten wird, lasse ich mit gutem Bedacht abermals 
bei dieser 17. Auflage des Leitfadens ungebraucht, weil sie 
als ein neu erworbenes Eigenthum der Wissenschaft (Erd¬ 
kunde) innerhalb derselben aus dem engen Kreise der bisher 
möglich gewesenen Entdeckungen, Forschungen und Be¬ 
obachtungen erst noch mehr intensiv und extensiv wachsen, 
um einen Lehrartikel für den Iugendunterricht abgeben zu 
können, (vgl. Hodeget. Handb. Bd. 11. Abschn. 1. Seite 14 
der vierten Aufl.) 
Selten Erdbeschr. I. 17: Aufl. F
	        
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