Full text: Übersichtliche Darstellung der deutschen Geschichte bis 1648 (Unterkursus)

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so ging die Einheit des Handelns in der protestantischen Partei 
verloren. Die Züge der Schweden arteten jetzt in wüste Raubzüge 
ans. Frankreich aber suchte die Machtstellung der Schweden zu 
erhalten, um Deutschland noch mehr zu schwächen. 
6. Wallensteins Tod, 1634. Nach der Schlacht bei Lützen 1634 
hielt Wallen stein über die Offiziere, denen er die Schuld an der 
Niederlage beimaß, ein strenges Strafgericht. Dann blieb er aber 
mit seinem großen Heere untätig in Böhmen, obgleich Bernhard 
von Weimar in Bayern eingefallen war und schon Regensburg 
bedrohte. Wallenstein trat mit den Schweden in geheime Unter¬ 
handlungen und soll nach der böhmischen Königskrone gestrebt haben. 
Als die Kunde hiervon nach Wien kam, setzte der Kaiser nach 
längerem Zögern den Feldherrn ab und übertrug den Oberbefehl 
dem General Gallas. Wallenstein zog nun mit den Regimentern, 
die ihm treu geblieben waren, nach Eger, wo er sich mit den 
Schweden vereinigen wollte. Unterwegs schloß sich ihm der Oberst 
Butler an. Dieser gewann den Befehlshaber von Eger für den 
Plan, den Feldherrn zu töten. Wallensteins treueste Generale 
wurden bei einem Gastmahle niedergemacht; ihn selbst überfielen die 
Verschworenen abends im Schlafgemache und ermordeten ihn, 1634. 
7. Die Schlacht bei Nördlingen und der Friede zu Prag. 
Den Oberbefehl über das Heer übernahm nach Wallensteins Ermordung 
Ferdinand, der Sohn des Kaisers. Die Kaiserlichen erfochten 
1634 einen entscheidenden Sieg bei Nördlingen in Bayern. 
Dadurch wurde Franken wieder gewonnen und der Kurfürst von 
Sachsen zu dem Frieden von Prag, 1635, veranlaßt. Der 1635 
Kaiser verzichtete in Sachsen aus die Durchführung des Restitutions¬ 
ediktes. Diesem Frieden traten die meisten protestantischen Fürsten, 
auch Georg Wilhelm von Brandenburg, bei. 
E. Per Schwedisch-französische Krieg, 1635—1648. 1635-1648 
Nach dem Friede« zu Prag schien der Krieg seinem Ende nahe 
zu sein; Frankreich, das einige deutsche Grenzgebiete erobern 
wollte, erneuerte aber die Verträge mit den Schweden und erklärte 
dem Kaiser den Krieg. Bernhard von Weimar übernahm 
die Führung eines deutschen Heeres, das im Solde Frankreichs stand. 
Inzwischen starb der Kaiser, und es folgte ihm sein Sohn 
Ferdinand III., der von 1637—1657 regierte. Er überließ den 1637-1657 
Oberbefehl mehreren Generalen, so daß der kaiserlichen Partei die 
einheitliche Leitung fehlte. Die Hauptbegebenheiten trugen sich auf 
zwei Schauplätzen zu: 
1- In Südwestdeutschland kämpfte Bernhard von Weimar 
für Frankreich gegen das ligistische Heer unter dem kühnen 
Atzler, Geschichte für Präparandenanstalten. I. 7
	        
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