Object: Bilder aus der jüdischen Vergangenheit

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jus endlich völlig besiegt. Dieser Letztere hatte schon früher durch 
Vernichtung der Seeräuber großen Ruhm erworben (67). 
Je glücklicher Rom in diesen Kriegen war, desto mehr löste sich 
in seinem Innern die alte Ordnung der Dinge; die überhandneh¬ 
mende Sittenlosigkeit und Jrreligiösität machten die Freiheit, die eine 
Blüthe der Tugend ist, unmöglich. Der verdorbene Staat mußte 
darum bald die Beute seiner Generale werden, indem das feile und 
versunkene Volk sich selbst als Mittel dazu hergab. Bessergesinnte 
schlossen sich darum enger an den Senat an, weil sie bei ihm allein 
noch Rettung der Freiheit möglich fanden, so der edle Cicero, der 
größte der römischen Redner, der auch als Consul 63 durch Unter¬ 
drückung der Verschwörung des Catilina sich großes Verdienst um 
sein Vaterland erwarb; Lucullus durch Kunst- und Prachtliebe 
ausgezeichnet; dann Cato (uticensis), ein Mann von altrömischer 
Lugend und Strenge. 
Durch Kriegsruhm und Reichthum ragten damals besonders her¬ 
vor Pompejus, Crassus und C. I. Cäsar, der talentvollste 
aber auch ehrgeizigste unter Allen. Diese drei Männer verbanden 
sich enger mit einander, um sich gegenseitig in Erstrebung ihrer ehr¬ 
geizigen Absichten zu unterstützen (60). Man nannte diese Verbin¬ 
dung spottweise Triumvirat. Sie wußten durch ihren großen 
Einfluß auf das verblendete Volk die wichtigsten Ämter und Pro¬ 
vinzen zu erhalten. So wurde Cäsar 59 Consul, bekam im fol¬ 
gend Jahre als Provinz Gallien nebst Jllyrien, und behielt sie 
gegen das Herkommen mehre Jahre lang (58—59). Im jensei¬ 
tigen Gallien unterwarf Cäsar in langen, blutigen Kämpfen 
die zahlreichen gallischen Völkerschaften, kämpfte mit den Teutschen, 
àg selbst, wiewohl ohne weitern Erfolg, über den Rhein und nach 
Britannien und bildete sich so zu einem der vollendetsten Feldherren 
aller Zeiten, auf den Pompejus bald mit Eifersucht und Beforg- 
niß blickte, besonders seit Crassus, der die Provinz Syrien erhal¬ 
ten hatte, in einem Kriege gegen die Parther umgekommen war 
(53). Pompejus verband sich mit den Freunden der Verfassung 
und der Senat verlangte nun, daß Cäsar sein Commando nieder¬ 
legen und sein Heer entlassen solle. Dieser aber, bereits unum¬ 
schränkter Herr desselben, war des Gehorchens längst entwöhnt; er 
verlangte, daß Pompejus, der seine Provinz Spanien von Rom 
aus verwalten ließ, dasselbe thun solle, und gewann die Volkstribu¬ 
nen, die, über Gewaltthat klagend, aus Rom zu Cäsar in's Lager 
entflohen. So glaubte nun dieser, da er jetzt als Netter der Frei¬ 
heit des Volkes gegen den Senat erschien, den Krieg gegen das Va¬ 
terland beginnen zu dürfen. Er ging über den Rubico (49), die 
Gränze seiner Provinz, die ohne Erlaubniß des Senats kein Feld¬ 
herr bewaffnet überschreiten durfte. »Der Würfel ist geworfen,« rief 
der Ehrgeizige, der in einem Dorfe lieber der Erste, als in Rom der 
Zweite sein wollte
	        
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