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A. Europa.
Ferner die Sierra *) de Guadarama, die in einigen Theilen auch
8omosierra heißt. Im Süden von Spanien streicht wiederum
südwestlich die Sierra inorena (Mons marianns, das schwarze Ge¬
birge), tue sich in die Serra de Moncbicpm (sprich: Montschike)
im Süden von Portugal zu verlängern scheint. Endlich noch süd¬
licher und wieder in derselben Richtung die Sierra nevada (das
Schneegebirge), woran sich westlich die Sierra de Honda und
füboftitci) las Alpuxarras (sprich: Alpucharras) anschließen. Hier¬
aus ergiebt sich schon, daß die ganze Halbinsel ein gebirgiges Land
ist, und nur in den innern Provinzen Spaniens finden sich einige
bedeutende Ebenen, zugleich aber mildert auch diese Beschaffenheit
des Landes die allzugroße Hitze des Klima's.
Gewässer.
Die Richtung der Gebirge bestimmt den Lauf der Gewässer,
daher alle größere Flüsse der Halbinsel westlich und südwestlich flie¬
ßen. Der iibro (jberus) ist die einzige bedeutende Ausnahme, er
entspringt an der Gränze von Asturien und ergießt sich nach einem
südöstlichen Lauf in das mittelländische Meer. In seiner Nahe und
von ihm mit Wasser versehen, befindet sich der berühmte Kanal von
Arragon, oder der Kaiserkanal, weil Kaiser Carl V. ihn zuerst be¬
gonnen , das größte und herrlichste Werk dieser Art auf der ganzen
Halbinsel. Er erstreckt sich von Tudela bis nahe bei Saragossa in
einer Lange von mehreren 30 Stunden; mehrere Male wird er von
Bachen durchkreuzt, über welche er in brückenartigen Leitungen
hinweggeführt wird, und dient nicht allein zur Schifffahrt, son¬
dern auch durch kleine Nebenkanäle zur Bewässerung vieler Lände¬
reien, die in Spanien von so großer Wichtigkeit ist. Dieses schöne
Werk ist erst in der neuern Zeit seiner Vollendung nahe gebracht,
war aber vor dem letzten Kriege noch nicht ganz beendigt. Einige
andre ganz unbedeutende Kanäle, wie der, welcher von Madrid
aus den Bach Manzanares mit dem Tajo in eine schiffbare Verbin¬
dung setzen sollte, sind unvollendet geblieben. — Kleinere nach
Osten fließende Flüsse sind der Guadalaviar (Turia), der
Xucar (spr.: Chucar) (Sucre) und die Segura (Tader oder
Terebris).
Die Hauptfiüsse des Landes, die alle nach Westen und Süden
fließen, sind: der Minho (fpr.: Minjo) (Minius); der vuer»
oder JJouro (Durius); der Mondego (Mundas); der Tajo (spa¬
nisch Tajo, sprich: Tacho), portugiesisch Tejo (fprJ: Tescho)(Ta-
gus), in dessen Sande man Goldkörner findet; der Sadao (spr.:
Sada-ung), der an seinem Ausfluß ins atlantische Meer Sado
*) Serra portugiesisch, sierra spanisch, bedeutet Gebirge.