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auf einander eifersüchtigen Mächten hat immer 
diejenige unterliegen müssen, die zuerst in sich 
selbst zerfiel. 
Dies Unglück begegnete jedoch der weltlichen 
Macht weit häufiger als der geistlichen, und dar¬ 
um wuchs diese besonders in Frankreich so schnell 
empor. Als 871 Karlmann sich gegen seinen 
Vater Karl den Kahlen empörte, und den Papst 
Hadrian II. um seinen Schutz bat, war dieser 
auf das schleunigste bereit, sein Licht leuchten zu 
lassen. Er schrieb einen Brief an Karls Vasal¬ 
len, in denen er die letztern nicht bloß mit dem 
Kirchenbann, sondern selbst mit der Verwün¬ 
schung „in die Hölle zum Teufel" bedrohte *), 
wenn sie ihrem Könige gegen dessen Sohn Hülfe 
leisteten; desgleichen einen an den König selbst, 
der folgendermaßen anhob: „Unter andern Aus¬ 
schweifungen, die du durch Anmaßung fremder 
Güter begangen, wirft man dir mit Recht vor, 
daß du wilder als eine Bestie gegen deine eige¬ 
nen Eingeweide, gegen deinen leiblichen Sohn 
Karlmann zu wüthen dich erfrechst, so daß du 
nach Art der Pfauen dich gegen deinen eigenen 
Sohn verhärtet hast, als wäre dr nicht dein, 
wie im Buche Hiob steht rc." Während der 
Streitigkeiten eben dieses Karl mir seinem Bru- 
*) Verum etiam vineulis anathematis ohligatus iti 
gehenna cum diabolo deputabitur. 
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