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I. Asiatische Türkei. 4. Syrien.
Tyrus, nach einer Belagerung ven 13 Jahren, von Nebukadnezar
König von Babylon erobert ward. Ein neues Tyrus, glänzender
als das vorige, erhob sich nun auf einer Insel, in geringer Ent¬
fernung von der Küste, welches zwar später die Oberherrschaft der
Perser anerkannte, aber doch mehrmals seine Unabhängigkeit wie¬
der zu erkämpfen versuchte, und wohl nie das persische Joch in dem
Maaße, wie die Städte des festen Landes, scheint getragen zu ha¬
ben. Als Alexander auf seinen Siegeszügen in diese Gegenden
kam, verweigerten ihm die Tyrier den Eintritt in ihre Stadt, und
es erfolgte eine Monatliche blutige Belagerung, welche endlich nur
dadurch gelang, daß Alexander mit übermenschlicher Anstrengung
einen Damm in die See werfen und die Stadt zur Halbinsel ma¬
chen ließ. Zweitausend der edelsten Tyrier starben den Kreuzes-
todt, und über 30000 wurden als Sklaven verkauft. Tyrus de-
völkerte sich zwar wieder, konnte sich aber nie wieder erheben, da
indeß Alexandrien als übermächtige Nebenbuhlerin aufgetreten
war. 3) Der südliche Theil des Landes mag wohl in den ältesten
Zeiten von den Philistern, einem wahrscheinlich ägyptischen
Stamme, bevölkert gewesen seyn, daher der Name Palästina für
jene Gegenden. Später wurden die Philister von cananäischen
mit den Phöniziern verwandten Stämmen, als Amoriter, Phe-
resiter, Chiträer, Jebusiter u. a. nach der Secküste verdrängt, und
nach ihnen wird das Land auch häufig in der Bibel Canaan ge¬
nannt. Die Cananäer wurden wiederum, etwa 1450 vor Ehr.,
von den Hebräern, später Israeliten, jetzt Juden genannt,
unter Mose's und Josua's Anführung, theils ausgerottet, theils
vertrieben, theils unterjocht, und von diesen wurde das Land das
gelobte, d. h. das ihnen von Gott verheißene, nach ihrem spä¬
tern Namen aber Judäa genannt. In christlicher Beziehung
wird es auch das heilige Land genannt. Die Geschichte der
Israeliten aber muß hier, zur Ersparung des Raumes und weil sie
ohnehin in der Bibel enthalten als bekannt vorausgesetzt werden
darf, übergangen werden.
Nach dem Sturze des persischen Reiches geriethen auch diese
Länder in die Gewalt der Griechen, und als nach dem Tode Ale¬
xanders seine Feldherren in langer Fehde über sein Erbe stritten,
bildete einer von ihnen, Seleukus Nikator, etwa 20 I. nach des
großen Königs Tode, ein Reich Syrien, welches beinahe alle asia¬
tische Provinzen des ehemaligen persischen Reiches umfaßte. Unter
seinen Nachfolgern ging manche Provinz wieder verloren, beson¬
ders entriß Arsaces, der Gründer der parthischen Monarchie, den
Griechen die meisten östlichen Gegenden ihres Reichs. Noch ein¬
mal zwar, unter Antiochus dem Großen, 224 — 187 v. Chr.,
wurde Kl. Asien und der Osten bis gegen Indien wieder erobert;
als aber Antiochus, vom Hannibal, dem er Schutz verliehen, ge¬
reizt, an den griechischen Händeln Theil genommen, ward er von
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